Auszüge aus "Wölfe in der Nacht":Nur ein Lächeln steht noch in der Luft

Lesezeit: 4 min

Im Band "Wölfe in der Nacht" erzählt Ángel Santiesteban düstere, kritische Geschichten von Kuba. Geschichten, die im Krieg spielen oder im Gefängnis. Einige werden hier erstmals veröffentlicht.

Von Ralph Hammerthaler

Nach dem Luftangriff sind nur noch acht Soldaten am Leben. Der Schwerverletzte wird nicht lange durchhalten. Trotzdem befiehlt der Hauptmann, weiterzumarschieren. In welche Richtung, ist eigentlich gleichgültig. Das Funkgerät ist kaputt. Ein Sonderling unter ihnen, Brille im Gesicht, blasse Haut, spielt Geige. Niemand gibt zu, dass die Musik tröstet. Als sie auf das Haus einer portugiesischen Familie stoßen, schlägt der Hausherr einen Handel vor: Medikamente, Dosenfleisch und Schnaps für die Geige. Der Hauptmann willigt ein. Erst später wird ihnen klar, was sie verloren haben, und so kehren sie um und holen das Instrument zurück. Ein schwarzer Arbeiter will sie aufhalten, vergeblich. Aber er wirft ihnen eine missliebige Wahrheit an den Kopf: Die angolanischen Genossen seien es leid, den kubanischen Genossen zu helfen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: