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Ausstellungen - Sternberg:Archäologische Sonderschau führt auf Spur zu Blauzahns Frau

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Sternberg (dpa/mv) - Besucher des Archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden (Landkreis Ludwigslust-Parchim) können sich fortan auf die Spuren einer Königin begeben. Die Sonderschau, die am Mittwoch im Beisein von Kulturministerin Bettina Martin (SPD) eröffnet wurde, rankt sich um die Ehefrau des legendären Dänenkönigs Harald Blauzahn. Er lebte im 10. Jahrhundert und heiratete Tove, die Tochter des Obotritenfürsten Mstivoi.

Wie Mecklenburg-Vorpommerns Landesarchäologe Detlef Jantzen sagte, stand Mstivois Burg an der Stelle des heutigen Schweriner Schlosses. Bei einer großen Ausgrabung im Innenhof des einstigen Fürstensitzes in den Jahren 2014 und 2015 seien bedeutende Funde gemacht worden, die nun in Groß Raden in der Sonderschau präsentiert würden.

Die Ausstellung sei um die fiktive Verabschiedung Toves vor ihrer Abreise nach Dänemark gestaltet worden, sagte Jantzen. Anhand dieser Geschichte würden die Fundstücke präsentiert: Alltagsgegenstände, wie Messer, Sicheln, Schlüssel und Angelhaken, Waffen der Burgwachen oder auch Lederschuhe. Zudem werde ein Stück der Burgwall-Konstruktion aus Holz, die bei den Ausgrabungen entdeckt wurde, in der 200 Quadratmeter großen Ausstellung gezeigt. Zu sehen sei auch Schmuck, darunter Gewandfibeln aus Bronze mit Glaseinlagen und als schönster Fund eine verzierte Goldperle.

"Das Interesse der Menschen an der eigenen Landesgeschichte ist nach wie vor groß", sagte Martin anlässlich der Eröffnung. Groß Raden mit seiner Museumsanlage sei der ideale Ort, um dieses Interesse zu befriedigen und auch junge Leute für Geschichte und Kulturgeschichte zu begeistern.

Nach Angaben Martins ist die Sonderschau in Zusammenarbeit zwischen dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und dem Moesgaard-Museum im dänischen Aarhus zustande gekommen. Für die Dänen besitzt Blauzahn (910-987) eine besondere Bedeutung.

Der als Wikinger geborene Regent gilt als Begründer des dänischen Reiches, indem er das Land einte, das Christentum einführte und Reformen durchsetzte. 986 soll er nach einer verlorenen Schlacht nach Pommern geflohen sein. 2018 waren auf Rügen Münzen und Schmuck gefunden worden, die zum Teil aus dieser Zeit stammen. Als Reminiszenz an den Dänen-König, der als umsichtiger Netzwerker und geschickter Diplomat galt, wurde die Funktechnologie "Bluetooth" nach ihm benannt.

© dpa-infocom, dpa:220809-99-329693/3

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