Ausstellungen - Bremen:Produktive Freundschaft: Kunsthalle zeigt Manet

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Bremen (dpa/lni) - Dem Phänomen Künstlerfreunde widmet sich die Kunsthalle Bremen in einer neuen Sonderausstellung. Der französische Maler Édouard Manet (1832-83) war Mitbegründer des Impressionismus, eine Figur von Weltgeltung. Seinen Weggefährten Zacharie Astruc hat die Kunstgeschichte fast vergessen.

Doch es war eine Freundschaft auf Augenhöhe: Die Schau zeigt die Werke, zu denen sie einander inspirierten, die wechselseitigen Freundschaftsgaben. Und sie zeichnet ein spannendes Bild der Pariser Künstlerkreise in der Zeit, als der Impressionismus noch jung war. "Manet und Astruc. Künstlerfreunde" mit 120 Exponaten wird von Samstag bis zum 27. Februar 2022 gezeigt.

Kunsthallendirektor Christoph Grunenberg sprach am Donnerstag von einer "besonderen Ausstellung". Seit 2011 habe man sich um die notwendigen Leihgaben bemüht, unter anderem aus Paris und New York. Ausgangspunkt ist aber wie oft in Bremen ein Hauptwerk der eigenen Sammlung: Manets "Bildnis des Zacharie Astruc" von 1866.

Manet porträtierte den Freund nicht nur. Das Bild verweist auf die gemeinsame Schwärmerei für Spanien und Japan, auch ein Album mit einer Widmung Manets für Astruc ist zu sehen. Kein Wunder: Der Kunstkritiker Astruc hatte Manet in Schutz genommen, als dessen Bild "Das Frühstück im Garten" (Zwei Männer und zwei nackte Frauen beim Picknick!) 1863 einen Skandal auslöste.

Grunenberg nannte Astruc ein "Universalgenie" - er war ein Autodidakt, der Journalist, Musiker, Komponist, Maler, Zeichner und Bildhauer war. Die Schau steckt voller Spiegelungen: Astrucs lebensgroße Skulptur "Mönch in Verzückung im Traum" (1899) steht neben dem Gemälde "Betender Mönch" (1864/65) von Manet. Astruc porträtierte seine Frau Ida als spanische Carmen, und diese Gipsbüste ist wiederum den Carmen-Darstellungen von Manet sehr ähnlich.

Höhepunkt der Querverweise ist das große Gemälde "Ein Atelier in Batignolles" (1870) von Henri Fantin-Latour: Im Kreise seiner Künstlerfreunde malt Manet ein Portät von Astruc. Von hinten zu sehen ist das künftige Bild, das nun der Kunsthalle Bremen gehört.

© dpa-infocom, dpa:211021-99-682056/2

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