Ausstellungen - Berlin:Kunst nach Stempeluhr: Berlin zeigt Tehching Hsiehs Werk

Ausstellungen - Berlin: Blick auf die Neue Nationalgalerie. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild
Blick auf die Neue Nationalgalerie. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Ein Foto jede Stunde, ein Jahr lang. Dokumentiert über Abdrucke einer Stempeluhr. Der aus Taiwan stammende US-Künstler Tehching Hsieh setzt seine Performance-Arbeiten mit kaum vorstellbar strenger Disziplin um. Das Ergebnis präsentiert die Neue Nationalgalerie Berlin mit "One Year Performance 1980-1981 (Time Clock Piece)" von Samstag an bis zum 30. Juli. Die 8627 mit der Arbeit entstandenen Selbstporträts markieren die erste Ausstellung Hsiehs in Deutschland.

Extreme körperliche und geistige Ausdauer sind Grundlage der Arbeiten des 72-Jährigen. Für seine erste Performance "Jump" sprang er 1973 aus dem zweiten Stock eines Gebäudes in Taipeh. Die Folgen der Knochenbrüche spürt er bis heute. Für eine Langzeitperformance schloss er sich 1978 in eine Zelle in seinem Atelier ein. Ein Jahr lang verharrte er dort, ohne zu reden oder zu lesen, ohne Radio oder Fernsehen.

Das gesamte Werk Hsiehs umfasst sieben Performances. Zum "Time Clock Piece" gehört auch ein sechsminütiger Film, für den er seine stündlichen Fotografien zusammengeschnitten hat. Sein Vorhaben hat er auch bei diesem Projekt zuvor bei einem Anwalt schriftlich festgelegt. Dort sind auch die 133 verpassten Zeitstempel notiert, die Hsieh in dem Jahr stündlicher Dokumentation nach Museumsangaben "aufgrund von mentalen Zusammenbrüchen nicht ausgeführt hat".

© dpa-infocom, dpa:230331-99-162743/2

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