Spielzeug für den kleinen Nazi: Die Ausstellung "Hitler und die Deutschen" beleuchtet die Beziehung von Führer und Volk - doch über die Wirkung von Charisma und Propaganda spricht sie unvollständig.
Wie war es möglich? Das ist die erste und die letzte Frage, die der Nationalsozialismus uns stellt. Wie konnte eine zivile Gesellschaft, wie es die deutsche doch war, solche Energien zum Verbrechen entbinden? Dass Hitler eine überragend wichtige Rolle spielte, ist nicht zu bezweifeln, aber wie spielte er sie? In den letzten Jahren ist seine charismatische Qualität wieder in den Vordergrund getreten. Hans-Ulrich Wehler hat sie im vierten Band seiner "Deutschen Gesellschaftsgeschichte" stark betont, Ludolf Herbst hat in diesem Frühjahr das Gemachte, Konstruierte dargestellt: "Hitlers Charisma. Die Erfindung eines deutschen Messias".
Text: Stephan Speicher/ SZ vom 15.10.2010/ Alle Abbildungen aus: "Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen". Berlin, Deutsches Historisches Museum, bis 6. Februar 2011. Der Katalog (Sandstein Verlag) kostet in der Ausstellung 25, im Buchhandel 38 Euro.