Wie das Verschwinden aussieht? Wie diese sehr hellen Sekunden Film. Gleißendes Weiß, darauf hektische Kratzer und plötzlich tauchen Schatten auf, eine hohe, schlanke Silhouette. Den Film, so erzählt Khalil Joreige, habe er in der Wohnung seines Onkels Alfred Kettaneh Jr. gefunden, der während des Bürgerkriegs in den Jahren zwischen 1975 und 1990 in Libanon einfach verschwand. Einer von 17 000 Menschen, die einfach weg waren, sozusagen im Krieg geblieben, wie man sagt, wo es eine Front gibt. Irgendwann habe er, der Neffe, sich entschlossen, den Film zu entwickeln. Die stark überbelichtete Szene "Lasting Images" (2003) sieht aus, als sei sie in einem Zwischenreich entstanden, in das die eingehen, die nicht mehr da sind, aber, zumindest offiziell, auch nicht tot sind. Zu hell für Trauer, zu undeutlich für die Wirklichkeit.
Ausstellung:Wolken, Kamele, Raketen
Die Künstler Joana Hadjithomas und Khalil Joreige aus Beirut arbeiten die jüngere Geschichte auf - die überraschenden Ergebnisse sind nun in einer Münchner Schau zu sehen.
Von Catrin Lorch
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