Ausstellung:Ursonate der Künstlerträume

Auch das war Hannover einmal: eine Oase für künstlerische und soziale Utopien der Weimarer Republik. Dem spürt vor Ort nun eine große Ausstellung im Sprengelmuseum nach.

Von Till Briegleb

Nicht jeder Auswärtige liest diesen Ausstellungstitel des Sprengel-Museums sofort richtig und versteht, worum es bei "revonnaH" geht. Kurt Schwitters hatte den Namen seiner Heimatstadt Hannover einst verkehrt herum geschrieben und im Weiteren mit den Silben "re von nah" Bedeutungsspiele getrieben, bis er dadaistisch überzeugend belegen konnte, dass Hannover eigentlich "Vorwärts nach weit" bedeutet. 1920, als Schwitters sein "Hannover"-Gedicht in Herwarth Waldens Expressionismusorgan Der Sturm veröffentlichte, war das "Vorwärts" in der Kunst allerdings noch mehr ein frommer Wunsch. Denn in der Industriestadt an der Leine herrschte über Jahrzehnte das konservative Geschmacksregiment des Stadtdirektors Heinrich Tramm, der sich für so kulturweise hielt, dass er alle Stile als Pfusch abtat (und von den öffentlichen Sammlungen fernhielt), die auf den deutschen Impressionismus gefolgt waren.

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