Es ist heute nicht mehr ganz einfach, die Schwärmerei für das Unbehagliche in der deutschen Romantik zu verstehen, betrachtet man sich ihre wichtigsten symbolischen Orte. Der Wald, der um 1800 noch wild und artenreich war, ist heutzutage aufgeräumt wie ein Besteckkasten. Die dunkle Nacht ist hell erleuchtet, unberührte Landschaften existieren nur noch als Fake, und Höhlen und Ruinen als Schauplätze des Magischen sind Ausflugsziele, die jüngere Familienmitglieder mit Smartphones zu Tode langweilen. Romantik in der Gegenwart, das ist Instagram-Kitsch, Tourismus-Werbung für die Provinz und ein Porno-Genre. Und selbst das Wappentier des Unheimlichen, die Eule, kennt der europäische Mensch nur noch aus der Voliere, wenn er sie denn dort erkennt.
KunstKomplizen des Nachtbewusstseins
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Die Surrealisten um André Breton suchten Geistesverwandte in der Kulturgeschichte – und fanden sie in der deutschen Romantik. Die opulente Ausstellung „Rendezvous der Träume“ in der Hamburger Kunsthalle erkundet diese Nähe.
Von Till Briegleb

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