Almut Linde versteht sich als Vertreterin der "Minimal Art", einer Kunstrichtung, die nach nicht-wertender Objektivität und Entpersönlichung strebt. Typisch für die "Minimal Art" ist die Reduktion auf einfache und meist geometrische Grundstrukturen.
In Erlangen lässt sich Lindes minimalistischer Ansatz leicht an der halben Tonne Steinkohle aus einem walisischen Bergwerk erkennen, die in einem Quadrat ausgelegt ist. Die strenge Geometrie hebt die Künstlerin in der räumlichen Dimension der Installation allerdings auf, indem sie die Kohlebrocken ungleichmäßig aufschütten lässt.
So wie die Kohle da liegt, kam sie direkt aus dem Berg, doch die Natur führt bei dem Arrangement nicht allein Regie. Die Kohleklumpen sind durch menschliche Hand nach Größe vorsortiert. "Dirty Minimal" nennt Linde diesen Ansatz: Überall da, wo das Leben mit hineinspielt, wird die reine Idee der Formgebung der "Minimal Art" gewissermaßen verunreinigt. Unter "Dirty Minimal" ordnet Linde fast alle ihre Arbeiten ein. Der von ihr hinzugefügte Dreck steht für das, was unserem Denken beim Blick auf die Realität entgeht, das Unbewusste, das Mehr, das entstehe, wenn nicht alles von vorne herein bestimmt sei, wie es Linde ausdrückt.