So ist das Missverständnis der Ausstellung gigantisch. Und es ist überraschend, dass sich die Kunst dennoch behauptet. Das spricht für die Reihe "Drawing Restraint", die für Basel noch um zwei Werke erweitert wurde. Für Nummer 18 verwendet Matthew Barney noch einmal das Trampolin, für Nummer 17 dagegen erstmals einen fremden Körper: Eine rosagoldblonde Frauenfigur in Schläppchen und Trikot klettert da an Haltegriffen die hohe Wand des Schaulagers hinauf, und weil der Film über die riesige Anzeigentafel auf der Fassade zieht, wird ihr Sturz übergroß, in Zeitlupe, sanft geschnitten. Das Flache und das Vorsätzliche verbindet "Drawing Restraint 17" zu einem weichen, endlosen Flow. Dass Neville Wakefield nicht jeder Wunsch erfüllt wurde, dass Hans Holbeins Meisterwerk, der "Leichnam Christi im Grabe", nicht das Baseler Museum verlassen durfte, erspart der verunglückenden Amazone die Konfrontation mit einem Kunstwerk, das sie nicht so leicht geschultert hätte.
"Matthew Barney. Prayer Sheet with the Wound and the Nail", Schaulager Basel, bis 3. Oktober. Katalog: 35 Franken.
Matthew Barney, Drawing Restraint 17, 2010 Production Still Photo, Foto: Hugo Glendinning.