Osteuropäische Fotografen müssten besonders sensibel dafür sein, den vielfältigen Heimatbegriff zu interpretieren, hat der Zweite Weltkrieg doch besonders viele Grenzverschiebungen in Osteuropa bewirkt - mit der Folge, dass dort Millionen von Menschen ihre Heimat verloren.
Die Ahnung von vergangener und gegenwärtiger Heimat überlagert sich beispielsweise in der Serie "Baltiysk", Anastasia Khoroshilovas Beitrag zur "Heimat?"-Ausstellung.
Baltijsk, das frühere Pillau und Vorhafenstadt Königsbergs, war nach der Vertreibung der Deutschen im Zweiten Weltkrieg nahezu unbewohnt, und wurde schließlich von der Roten Armee in Beschlag genommen, die ihre Soldaten in der Stadt einquartierte. Die Matrosen fanden hier aber nur vorübergehend ein Zuhause - rasch wurden sie durch Nachrücker ersetzt. Menschen, die keine Soldaten oder deren Angehörige sind, leben hier noch heute kaum. Denn bislang war der Zivilbevölkerung der Zugang zur Stadt nicht uneingeschränkt möglich.
Diese unnatürliche Situation beschreibt die russische Fotografin in Bildern, die einerseits den Charakter der Durchgangsstation Baltijsk zeigen, indem sie etwa junge Matrosen proträtiert, die schon bald wieder fort sind. Daneben ...