Seine "Hamlet"-Inszenierung von 1990 legt Heiner Müller als gewaltiges achtstündiges Doppelstück an, in dem er das Original mit seinem eigenen Stück "Die Hamletmaschine" verwob - ein nur neunseitiger Text, der die Tragödie des Intellektuellen in der sozialistischen Gesellschaft reflektiert. So geriet auch der Hamlet mit einem betont künstlich sprechenden und jede differenzierte Psychologie ausblendenden Ulrich Mühe (hinten links) in der Hauptrolle zu einer mächtigen Allegorie über den Wechsel der (Macht-)Verhältnisse in der ehemaligen DDR durch den Mauerfall.
Dass anstelle des ermordeten Vaters Hamlets schließlich der norwegische Prinz Fortinbras die Macht in Dänemark ergreift, deutete Heiner Müller später selbst im Gespräch mit Alexander Kluge folgendermaßen: "Am Schluss kommt dann der Mann, der den Geist gespielt hat (als Fortinbras zurück). Ganz simpel könnte man sagen, vorher war es Stalin, also die Vaterfigur, und am Schluss kommt die Deutsche Bank - das Prinzip freie Marktwirtschaft."
Die Ausstellung "Hamlet - Tell My Story" ist im Deutschen Theatermuseum München noch bis zum 22. Juni 2014 zu sehen.
Zudem wird die Ausstellung vom 24. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015 im Theatermuseum Düsseldorf zu sehen sein.