Bequem sehen sie nicht aus, die zwölf Betten aus rostigem Stahl. Statt Sprungfedern haben sie Sohlen von ausrangierten Gummischuhen. Außerdem wird jedes von ihnen durch eine nackte Glühbirne von oben beleuchtet und am Ende der "Betten-Station" steht ein leerer Stuhl, der möglicherweise für eine Art Aufseher reserviert ist. "12 Bed Ward" heißt die 2005 geschaffene Installation von Vivan Sundaram, die der indische Künstler als eine Solidaritätserklärung an die indischen Lumpensammler versteht. Kaputte, ausrangierte Schuhsohlen, wie man sie an den Bettgestellen hängen sieht, gehören zu ihrem alltäglichen Sammelmaterial. In der Installation werfen sie durch das Licht der Glühbirnen ein schwarz-weißes, Chiaroscuro-artiges Muster auf den Boden, das der an Arte Povera und Minimalismus geschulten Arbeit eine zusätzliche Poetik gibt.
Ausstellung:Die Wahrheit liegt auf der Straße
Vivan Sundaram spürt in seinen politisch-poetischen Arbeiten den Rissen in der indischen Gesellschaft nach. Nun widmet ihm das Haus der Kunst eine große Retrospektive
Von Jürgen Moises
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