Ausstellung:Das geht ins Auge

Ausstellung: Seltsames Wesen: „Il Signor Ahi“ von Franco Matticchio. Zeichnung: F. Matticcio

Seltsames Wesen: „Il Signor Ahi“ von Franco Matticchio. Zeichnung: F. Matticcio

Das Italienische Kulturinstitut präsentiert drei Comic-Zeichner

Von Maxie Römhild

Der italienische Comic, das wird womöglich manch einen verwundern, ist eng mit Disney verknüpft. Seit Jahrzehnten haben viele Zeichner wie Giovan Battista Carpi und Marco Rota Geschichten und Charaktere für das Universum um Mickey Maus und Donald Duck beigesteuert. Der Venezianer Romano Scarpa zeichnete und schrieb gar die titelgebende Geschichte des allerersten lustigen Taschenbuchs, "Der Kolumbusfalter".

Dass der italienische Comic aber viel mehr ist als Darstellungen von bekleideten Tieren ohne Hosen, beweist nun "Jenseits der Comics" im Istituto Italiano di Cultura. Nach Stationen in mehreren Städten gastiert die Ausstellung, die in Kooperation mit dem größten Comicfestival Europas, "Lucca Comics & Games", entstand, nun in München. Vorgestellt werden drei wichtige Künstler, die für die Vielfalt der italienischen Szene der sogenannten "Fumetti" stehen. Tatsächlich könnten sie kaum unterschiedlicher sein: Während Vittorio Giardino mit klaren Linien aufwendige, historische Spionage- oder Liebesgeschichten erzählt, zerfließt in Franco Matticchios Panels die Realität - sein Buch "Il Signor Ahi" etwa handelt von dem Leben eines Wesens mit einem riesigen Auge statt einem Kopf.

Der Dritte im Bunde ist Tuono Pettinato, der sich auf ungewöhnliche Biografien spezialisiert hat. Zum Beispiel veröffentlichte er ein lustiges Buch über den sonst eher ernst behandelten Nationalhelden Giuseppe Garibaldi, dessen Name unzählige Straßen und Piazzen in Italien ziert. Ein anderes Mal ließ sich Pettinato davon inspirieren, dass Kurt Cobain seinen Abschiedsbrief an einen ausgedachten Freund adressierte. So entstand ein Comic über den berühmten Grunge-Sänger in Anlehnung an den klassischen Comicstrip "Calvin und Hobbes", in dem es um einen kleinen Jungen und seinen imaginären Tiger geht.

Auszüge des Gesamtwerks der drei Zeichner sind nun bis zum 3. Mai im Istituto Italiano di Cultura zu sehen. Aber obacht: Wer des Italienischen nicht mächtig ist, läuft Gefahr, nicht ganz auf seine Kosten zu kommen, da die kleine Ausstellung nur Originalseiten ohne Übersetzungen zeigt.

Jenseits der Comics: Giardino, Matticchio, Tuono; bis Freitag, 3. Mai; Mo.-Do.: 10-13 Uhr und 15-17 Uhr; Fr.: 10-13.30 Uhr, Istituto Italiano di Cultura, Hermann-Schmid-Str. 8

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