Zum Tod von Michael Ruetz:Gesichter der Rebellion

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Michael Ruetz bei einer Mitgliederversammlung der Berliner Akademie der Künste im Jahr 2016. (Foto: Berliner Akademie der Künste /Imago/ Gezett)

Michael Ruetz begleitete als Fotograf die Proteste der 68er-Generation und prägte ihre Ästhetik. Doch seine künstlerische Reise hatte da noch gar nicht richtig angefangen. Nachruf auf einen Lichtkünstler.

Von Willi Winkler

Wie immer ihm das gelungen sein mochte, es war schlicht genial: Er platzierte den damals jüngsten deutschen Ministerpräsidenten auf einer Terrasse zwischen die Türme des Hohen Doms in Mainz, alle miteinander ragend, und Helmut Kohl bereits im Vollbesitz seiner bis dahin nur von ihm selber erahnten Größe. Michael Ruetz war damals beim Stern angestellt, von den Berliner Straßen weggeholt, wo er die Außerparlamentarische Opposition fotografiert hatte, aber so, dass er auf dem von Axel Springer beherrschten Markt keine Abnehmer für seine Bilder fand: Rudi Dutschke mit Frau und Kind eben nicht als bärtiger Unhold, sondern als Familienvater, Herbert Marcuse in der FU buchstäblich als Lichtgestalt, aggressiv nicht die Studenten, sondern die Polizisten.

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Fotograf Michael Ruetz
:"Allen fehlt die Geduld"

Mehr als 20 Jahre lang hat Michael Ruetz immer wieder ein- und dasselbe Landschaftsmotiv fotografiert. In seinen Großprojekten arbeitet er ohne Eile und ohne Druck. Ein Gespräch über Innehalten, Vergänglichkeit und die Dramatik vor der Haustür.

Von Carolin Gasteiger

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