Außenpolitik:Schrumpfkur mit Optimismus

Thomas Kleine-Brockhoff legt einen politischen Leitfaden für eine neue liberale Ordnung des Westens vor, jenseits von zynischer Realpolitik und Selbstüberschätzung.

Von Daniel Brössler

Vor ein paar Wochen, während der diesjährigen Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York, richteten Deutschland und Frankreich eine Art Familientreffen aus. Vertreter aus etwa 60 Staaten nahmen an dieser ersten Sitzung der Allianz für Multilateralismus teil, die Außenminister Heiko Maas ersonnenen hatte. Zahlreiche Außenminister nutzten die Gelegenheit für Bekenntnisse zur internationalen Zusammenarbeit. Im Anschluss erhielten die Teilnehmer Gelegenheit, sich bei sechs Initiativen einzuschreiben, die von der Stärkung des humanitären Völkerrechts reichen bis zur Regulierung autonomer Waffensysteme. Jedem Staat stand dabei vollkommen frei, à la carte zu wählen, welcher der Initiativen er sich anschließt. Wer wollte, konnte darin ein Lebenszeichen der Verfechter einer liberalen, auf Kooperation und Regeln fußenden Weltordnung erkennen. Zu sehen war allerdings eben auch, wie diffus die Verteidigung der liberalen Weltordnung bislang wirkt. Von einer organisierten Gegenwehr gegen populistischen Furor, nationalen Egoismus und den scheinbaren Triumph des Autoritären kann bislang keine Rede sein.

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