Auschwitzprozesse:Das Grauen der Wahrheit

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Am 20.12.1963 wird der erste Auschwitzprozess in Frankfurt eröffnet. Das Bild zeigt die Reihe der Angeklagten mit ihren Verteidigern. (Foto: Roland Witschel/dpa)

Die Konferenz "60 Jahre Frankfurter Auschwitz-Prozess" in Berlin erzählt von der Aufarbeitung der NS-Zeit in Ost- und Westdeutschland.

Von Willi Winkler

Friedrich Karl Kaul glaubte ein antifaschistisches Wunder zu erleben, als er an den Taxis in Frankfurt am Main die Plakate sah, mit denen die Todesstrafe gefordert wurde. Sie galten aber nicht den Ärzten, die in Auschwitz selektiert und Menschenversuche angestellt hatten, nicht den Aufsehern, die die Juden in die Gaskammer getrieben und Zyklon B eingeleitet hatten, sondern den Mördern von Taxifahrern. Sogar der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer, inzwischen nur mehr einfacher Abgeordneter, forderte im Herbst 1964 die Wiedereinführung der Todesstrafe, die 15 Jahre zuvor in jenem Grundgesetz abgeschafft worden war, das der Parlamentarische Rat 1949 unter Adenauers Vorsitz beschlossen hatte.

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