Auktion und Nationalerbe:Dolch und Kaftan

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Das britische Kulturministerium hat zwei Stücke aus dem Nachlass von Thomas Edward Lawrence, der als "Lawrence von Arabien" berühmt wurde, mit einem Exportverbot belegt. Kaftan und Dolch waren bei Christie's schon versteigert.

Von Alexander Menden

Das britische Kulturministerium hat zwei Stücke aus dem Nachlass von Thomas Edward Lawrence, er ist berühmt geworden als "Lawrence von Arabien", mit einem vorläufigen Exportstopp belegt. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein ausländischer Bieter den weißen Seidenkaftan und den prächtigen, beschlagenen Silber-Dolch des britischen Offiziers im Londoner Auktionshaus Christie's ersteigert. Die parlamentarische Kommission untersagte jetzt den Export der beiden Stücke bis zum 1. April, um einer britischen Institution die Chance zu geben, den Kaufpreis von umgerechnet 162 000 Euro für den Kaftan und 16 500 Euro für den Dolch aufzubringen - und beide "für die Nation zu retten".

Lawrence diente im Ersten Weltkrieg als Verbindungsoffizier zwischen der britischen Armee und den arabischen Beduinen, deren Aufstand gegen das Osmanische Reich die Briten forcierten. Mit einer Guerillataktik vermochte er die osmanische Armee zu schwächen und nahm 1917 mit den Arabern überraschend die strategisch wichtige Stadt Akaba ein. Als Dank für die Hilfe bei der erfolgreichen Militäraktion übergab der arabische Heerführer Sherif Nasir ihm den Krummdolch. Diese Szene wurde später in David Leans Film "Lawrence of Arabia" mit Omar Sharif und Peter O'Toole nachgestellt.

Lawrence selbst ließ sich in dem Seidenkaftan und mit dem Dolch im Gürtel fotografieren und malen. Schließlich gelangten beide in den Besitz der Bildhauerin Kathleen Scott, der Witwe des Antarktisforschers Robert Falcon Scott. Lawrence saß für sie im Kaftan Modell, starb jedoch 1918 vor der Vollendung der Porträtkeramik. Obwohl Lawrence' Familie um die Rückgabe bat, blieben beide Stücke im Hause Scott, bis sie im vergangenen Jahr versteigert wurden.

Sir Hayden Philips, der Vorsitzende des Parlamentsausschusses, der den Exportstopp verhängte, erklärte, das Kleidungsstück und der Dolch stellten einen zentralen Bestandteil der Darstellung von Lawrence in Malerei, Skulptur und Fotografie dar. "Daher", so Philips, "sind sie ein zentraler Bestandteil seines Lebens und unserer Geschichte."

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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