Asmara in Eritrea:Im Freiluftmuseum

ASMARA

Ist es ein Flugzeug oder ein Vogel? Es ist die frühere Fiat-Tankstelle, deren verblüffend weit auskragende Dachflügel die Statik herausfordern.

(Foto: Günter Wett)

Endlich herrscht Frieden in Eritrea. Doch was bedeutet das für das architektonische Gesamtwunder Asmara? Rettung? Oder wird es jetzt zur Beute der Investoren?

Von Bernd Dörries

Es ist noch früh am Morgen, aber Medhanie Teklemariam sagt, man müsse jetzt unbedingt einen trinken gehen, sonst verstehe man das alles nicht, sonst habe man letztlich keine Ahnung von Asmara. Medhanie schleppt einen durch die Straßen der Hauptstadt von Eritrea, vorbei an riesigen Art-Deco-Kinos, an Villen im Bauhaus-Stil und über große Boulevards in eine Bar, die düster wäre, würden der Tresen und die Spiegel dahinter das wenige Licht nicht reflektieren. Dass die Zeit stehen geblieben ist, sagt sich leicht dahin, aber hier steht sie wirklich am Tresen, die alte Zeit. Das "Crispi" ist eine italienische Bar aus den Dreißigerjahren, wie es sie selbst in Italien nicht mehr gibt. Es ist der Lieblingsort von Medhanie Teklemariam, dem obersten Denkmalschützer der Stadt. Es ist alles original, vom verchromten Tresen über die Jahrzehnte alten Campari-Flaschen in den Regalen bis hin zu den Asmarinos am Tresen, den alten Männern in ihren Sonntagsanzügen, die einen Espresso trinken. Oder wie Medhanie Teklemariam einen kleinen Pastis. "Das ist Asmara", sagt er und lacht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: