Die Berliner abc verstand sich als Kunstmesse, die keine sein wollte, eine Alternative zum globalen Messezirkus, eine Bastion der Kunst gegen die Eintönigkeit des Markts. Doch nun, nach neun Jahren und genau in dem Moment, da der Überdruss an den konventionellen Messen hoch ist wie nie, ist aus der abc die art berlin geworden: eine "konventionelle Messe" mit ganz neuen kommerziellen Möglichkeiten, wie die alte und neue Direktorin Maike Cruse bei der Eröffnung am Donnerstag unumwunden erklärte. Großer Applaus. Und so sind die drei Hallen am Gleisdreieck, wo früher Briefe sortiert wurden, jetzt in das Raster aus größeren und kleineren Ständen geteilt, wie man es von jeder anderen Messe kennt. Dort stehen die Galeristen und beugen sich lächelnd zu den Sammlern wie überall. Sogar Damien Hirsts werden angeboten.
art berlin:Ausbuchstabiert
Lesezeit: 4 min
Selbst wie eine psychedelische Droge vom Schamanen: Warren Neidichs „The Statisticon Neon“, 2017, Neon, Glas und Kreide auf 24 Tafeln.
(Foto: Stefan Korte, courtesy Galerie Barbara Seiler)Aus abc wurde art berlin, was änderte sich sonst noch? Ein Rundgang durch den Versuch, eine experimentelle Messe in eine kommerzielle zu verwandeln.
Von Jörg Häntzschel
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Zähne und Zeitgeist
Generation Beißschiene
Feministische Außenpolitik
Feminismus und Geschwafel
Arbeit
Schluss mit dem Kaputtmachen!
Smartphone
Wie man es schafft, das Handy öfter wegzulegen
Psychische Erkrankungen
Wie sich eine Depression äußern kann