Art Basel:Wo Kunstwerke wie Aktien gehandelt werden

Krise? Welche Krise? Auf der bedeutendsten Messe für zeitgenössische und moderne Kunst bieten Galerien einzelne Arbeiten für mehr als eine Milliarde Dollar an. Die Nachfrage ist hoch. Gerade ging ein Gemälde von Gerhard Richter über den Ladentisch. An diesem Wochenende ist die Art Basel auch für Nichtmillionäre geöffnet.

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Art 43 Basel

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Krise? Welche Krise? Auf der bedeutendsten Messe für zeitgenössische und moderne Kunst bieten Galerien einzelne Arbeiten für mehr als eine Milliarde Dollar an. Die Nachfrage ist hoch. Gerade ging ein Gemälde von Gerhard Richter über den Ladentisch. An diesem Wochenende ist die Art Basel auch für Nichtmillionäre geöffnet.

Die Art Basel gehört zu den wichtigsten Kunstmessen weltweit. Schon bevor sich am Donnerstag die Tore für das Massenpublikum öffneten, haben die ausstellenden Galerien Millionenumsätze erwirtschaftet. Bis zum Sonntag erwarten die Veranstalter etwa 60.000 Künstler, Sammler, Galeristen, Museumsleiter, Kuratoren und Kunstbegeisterte. Präsentiert werden Gemälde, Zeichnungen, Editionen, Skulpturen, Installationen, Fotografie, Performance und Videokunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert.

Foto: Die Skulptur "Last Meal" (2008) der finnischen Künstlerin Anne Koskinen.

Art Basel

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Die Finanzkrise scheint die Schau auch 2012 nicht zu beeinträchtigen. Bereits am Mittwoch wurde der Verkauf eines der teuersten Werke bekanntgegeben: Gerhard Richters Gemälde "A.B. Courbet", das mit einem Preisschild von 25 Millionen Dollar versehen war. Das großformatige abstrakte Werk aus dem Jahr 1986 sei "in Nullkommanichts" von einem privaten Sammler gekauft worden, sagte Sarah Goulet von der New Yorker Pace Gallery. "Der Kunstmarkt brummt einfach."

Foto: Galeristen fachsimpeln vor Gerhard Richters abstraktem Gemälde "A.B. Courbet".

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In den vergangenen Jahren hatten andere Kunstmessen wegen der schlechten Finanzlage auf zahlreiche Aussteller und Sammler verzichten müssen - die Art Basel hatte sich dagegen jedes Mal behauptet. Der schwächelnde Euro kann die Branche nicht wirklich schrecken, zumal sich der Markt immer weiter nach Asien verlagert.

Foto: Eine Frau steht vor einem Gemälde des japanischen Künstlers Takashi Murakami.

Art 43 Basel

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Die Orientierung am asiatischen Kunstmarkt macht sich auch auf der diesjährigen Messe bemerkbar. Vor einem Jahr hatte die Schweizer Messegesellschaft der Art Basel (MCH) den Kauf der Hongkong International Art Fair bekanntgegeben. Nach dem Erfolg der Art Basel Miami in Florida seit 2002 wird das neue Projekt mit Spannung erwartet.

Für Hongkong sollen 250 weltweit führende Galerien ausgewählt werden, mehr als die Hälfte der Plätze sind reserviert für Asien und die Asien-Pazifik-Region - von der Türkei über den Nahen Osten, Indien und China bis Australien und Neuseeland.

Foto: Eine Besucherin der Art Basel betrachtet die Skulptur "Am I Floating?" (2011) der japanischen Künstlerin Katsura Funakoshi.

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Vor allem China spielt in Sachen Gegenwartskunst eine zunehmende Rolle. Als die European Fine Art Foundation im März ihre Trendstudie zum Kunsthandel der vergangenen 25 Jahre vorlegte, lautete das Fazit: "China hat die USA nunmehr als weltweit größter Markt für Kunst und Antiquitäten überholt."

Chinas Anteil am globalen Kunstmarkt stieg demnach 2011 von 23 auf 30 Prozent, der Anteil der USA liegt bei 29 Prozent. Den größten Schub erhielt der chinesische Markt mit Kunst der Moderne und der Gegenwart.

Foto: Hamish Fultons "Tibet Tibet" (2008-2009).

Art 43 Basel - Art Unlimited

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Die jungen Wilden finden sich vor allem in der jedes Jahr mit Spannung erwarteten "Art Unlimited". Hier geht es weniger um das Kaufen, eher um die Kunst selbst. Der Ausstellungsbereich widmet sich Projekten, die über die klassische Kunstmesse hinausgehen - gezeigt werden Skulpturen und Installationen in Übergröße, Videoprojektionen und Liveperformances.

Foto: Die Skulptur "Gekröse" von Franz West.

Art 43 Basel - Art Unlimited

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Ein Beispiel: Die Performance "Tragedy" (2011) von Nina Beier (Foto). Die dänische Künstlerin lässt lebendige Hunde auf einen Perserteppich laufen und sich totstellen. Der Trend geht also wie auf der Documenta in Kassel zum Hund - die Weltausstellung ist von Journalisten wegen der Tierliebe der Direktorin Carolyn Christov-Bakargiev bereits in "Dogumenta" umgetauft worden.

Art Basel

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Die gestiegene Nachfrage nach Warhol, Richter und anderen Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts erklärt der Münchner Galeriebesitzer Daniel Blau so: "Ich würde Geld lieber in Kunst als in Aktien anlegen, erst recht aber in Zeiten weltweiter Schuldenkrisen. Der Wert einer Aktie kann zu nichts verdampfen. An einem Kunstwerk kann ich mich auch nach Jahren noch erfreuen."

Noch bis zum Sonntag, 17. Juni, können sich auch diejenigen an der Kunst erfreuen, die sich selbst keinen Rothko leisten wollen. Umgerechnet etwa 33 Euro kostet das Tagesticket. Weitere Informationen zur Art Basel gibt es im Internet unter www.artbasel.com.

Im Bild: "You and My Friends" (2011/12) von Ryan McGinley.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/feko/ihe/rus
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