Roman über Palästina:Krieg im Paradies

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Gewerkschafter gegen Nationalisten, Bürgerliche gegen Sozialisten, Orthodoxe gegen Zionisten: Jerusalem in den 1930ern. (Foto: IMAGO/Gemini Collection)

1932 veröffentlichte Arnold Zweig einen Kriminalroman, in dem der Konflikt um Palästina schon in all seiner Komplexität beschrieben ist. Die Zeit für eine Neuauflage hätte nicht besser sein können.

Von Sonja Zekri

Der erste Verdacht fällt natürlich auf die Araber. Der orthodoxe Jude Jizchak Josef de Vriendt wurde ermordet, er war Dichter, Jurist, Kämpfer für den Geist der Thora. Und er war pädophil. Seine Liebe – oder genauer sein Trieb – galt seinem Schüler, dem palästinensischen Jungen Saud. Dessen hochhonorige Familie war de Vriendt auf die Schliche gekommen. Dass es Sauds Bruder war, der ihn an einem Sommerabend des Jahres 1929 in Jerusalem mit drei Schüssen tötete, wer wollte es bezweifeln? Doch die Araber waren es nicht. Der Leser erfährt früh, was fast alle in Jerusalem für undenkbar halten: Jizchak Josef de Vriendt ist von Zionisten ermordet worden.

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