Vor 28 Jahren, 1996, fand in Linz ein Gipfeltreffen zweier völlig unterschiedlicher Komponisten statt. In der Stiftskirche St. Florian, in der Anton Bruckner ein paar Jahre als Sängerknabe und zehn Jahre als Organist gearbeitet hatte und wo er auch beigesetzt ist, spielten die Wiener Philharmoniker zu seinem 100. Todestag seine achte und letzte vollendete Sinfonie. So weit, so normal. Der Dirigent aber, das ist das Ungewöhnliche, war der Hardcoreavantgardist und Großmeister des Serialismus Pierre Boulez, der nie etwas mit Bruckner zu tun hatte. Auch wenn er als Dirigent des Bayreuther Jahrhundert-„Rings“ 1976 aufgefallen war als eigenwilliger Deuter von Richard Wagner, den Bruckner bis zur Aufdringlichkeit schätzte, ihm seine Dritte widmete und im langsamen Satz der Siebten betrauerte.
Klassik:Der Haltlosigkeit etwas entgegensetzen
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Anton Bruckner wurde vor 200 Jahren geboren, Arnold Schönberg vor 150 Jahren. Beide werden so gut wie nie zusammen betrachtet. Das ist ein Fehler.
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