Arno Geigers Roman „Reise nach Laredo“ :Ein besserer Tod

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Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Karl V., an der berühmten Unterlippe leicht als Angehöriger des Fürstengeschlechts der Habsburger zu erkennen. (Foto: Gemini Collection/IMAGO)

Arno Geiger schreibt einen Reiseroman über den alternden Habsburger-Kaiser Karl V. und behauptet: „In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“ Wie das?

Von Thore Rausch

Es beginnt am Tiefpunkt, als Karl schwebt, nackt und gebrechlich per Hebevorrichtung in einen hölzernen Badezuber gehievt wird. Karl sieht die Geier kreisen, sein Gesicht von „Alter und Krankheit auf eine Art verwüstet, die Respekt einflößt“, doch es macht ihm nichts, er hat keinerlei Ambition, älter zu werden. „Wie ist die Lage in Flandern?“, fragt Karl aus seinem Bad. „Die Windmühlen drehen sich“, heißt es lakonisch von seinem Hof, der nur darauf wartet, dass der Alte stirbt. Die Langeweile im westspanischen Yuste scheint so tödlich wie Karls Fieber.

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