Architektur:Wilhelm Holzbauer ist tot

"Wilhelm der Erbauer" war der Beiname des österreichischen Architekten Wilhelm Holzbauer. Er trug ihn zu Recht. Mehr als 500 Projekte auf der ganzen Welt umfasst Holzbauers Werkverzeichnis - Kulturbauten, Bürotürme, Wohnhäuser, Wiener U-Bahnstationen - dementsprechend pragmatisch ging er jede Bauaufgabe an. "Ich bekenne mich zu einer Architektur, deren Wurzeln in einer pragmatischen Grundhaltung liegen und nicht in einer ideologischen", schrieb er einmal.

Bekannt wurde der im Jahr 1930 in Salzburg geborene Architekt vor allem für seine Musikbauten. Für Baden-Baden entwarf er Mitte der Neunzigerjahre das Festspielhaus und integrierte dafür eine große Halle mit mehr als 2500 Sitzen in einen stillgelegten Bahnhof aus der Belle Epoque. Damit gehört das Haus zu den größten Spielstätten der klassischen Musik in Europa. Für die Salzburger Festspiele gestaltete Holzbauer das 2006 eröffnete "Haus für Mozart". Bereits in den Achtzigerjahren entstand das Het Muziektheater von ihm in Amsterdam am Ufer der Amstel.

Holzbauer studierte in Salzburg und in Wien und hat zeitlebens neben seiner Arbeit als Architekt auch gelehrt, erst in den USA und Kanada, später viele Jahre an der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo er auch von 1987 bis 1991 Rektor war. Am Samstag ist Wilhelm Holzbauer, der erst 2018 in den Ruhestand ging, mit 88 Jahren in Wien gestorben.

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