Wer in Essen City-Nord neugierig beobachtend auf der Straße rumsteht, Fotos von Street Art macht oder sich sonst wie nicht konform zu den vorbeiströmenden Massen auf dem Weg ins nächste Einkaufszentrum verhält, dem kann es passieren, dass ihn ein kleiner Mann mit grauem Schnauzbart anspricht. Mit großer Freude zeigt er dem Fremdling Büroimmobilien der Nachkriegszeit, in denen jetzt Künstlerateliers und Ausstellungsräume eingezogen sind, allerdings auch eine Salafistengemeinde. Dieser engagierte Revier-Vergil kennt den Künstler, der gerade in einer Seitenstraße ein Steinmosaik an eine Fliesenwand anbringt, genauso wie den öffentlichkeitsscheuen Digital-Unternehmer Reinhard Wiesemann, der im Zentrum der armen Fußgängerzone ein buntes "Generationenkult-Haus" mit Workspaces, Trödelmarkt und Wohnungen für fröhliche Rentner und Studenten entwickelt hat.
Architektur:Was mit Kunst oder Medien
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Kreativquartiere liegen im Trend. Nordrhein-Westfalen hat ein großes Portal "Kreativquartiere Ruhr" gegründet. Hier zu sehen: das Unionsviertel in Dortmund.
Bild: Volker Dinter -
Das Viktoriaquartier in Bochum experimentiert mit Lichtkunst...
Bild: Vladimir Wegener -
... so sieht es dort im Hinterhof aus.
Bild: Stefanie Rogg -
Im Prinz Regent in Bochum dagegen wird eine ehemalige Zeche zur Bühne.
Bild: Vladimir Wegener -
In den elf größten Kommunen der Region wurden "Artist Zones" ausgerufen.
Bild: Kreativ.Quartiere Ruhr -
Auch in Oberhausen Mitte gibt es nun ein Kunstlabor.
Bild: Vladimir Wegener
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Das "Kreativquartier" ist das aktuelle Heilsversprechen im deutschen Städtebau. Aber wie berechnet man das Unberechenbare? Und was sagen Künstlerinnen und Künstler dazu, wenn ihre Existenz zum Standortfaktor wird?
Von Till Briegleb
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