Die Welt, man muss das leider so drastisch formulieren, mauert sich ein. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden - der nur scheinbar grenzenlosen Globalisierung zum Trotz - noch nie so viele Grenzzäune, Mauern und Grenzanlagen hochgezogen wie in der gegenwärtigen Epoche der Renationalisierung. Die Trump'sche Ära ("Build that wall!" - und lasst die Mexikaner zahlen) hat kaum jemand so genau vermessen wie Elisabeth Vallet. Sie lehrt an der Universität Quebec in Montreal Geopolitik und hat für ihr Buch "Borders, Fences and Walls" ausgerechnet, dass es derzeit mehr Grenzbefestigungen gibt als in der Ära des Kalten Kriegs. In der Neuen Zürcher Zeitung wird Vallet so zitiert: "Würden heute alle Grenzzäune und -mauern zu einem riesigen Grenzwall aneinandergereiht, wäre er 40 000 Kilometer lang. Er würde einmal rund um die Erde führen."
Architektur:Die Sehnsucht nach Mauern
Eine dringend fällige Hommage an die Wand. Denn die Welt leidet an einer Überdosis Loft - und die Mode offener Büroräume und freier Wohnzonen erweist sich als nervende Monokultur.
Von Gerhard Matzig
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