Architektur:Bühnenbauten-Memory von "Detail"

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(Foto: Sandra Hofmeister/DETAIL)

Ein Spiel für Konzertbesucher.

Von Gerhard Matzig

Dass der Roboter-Bausatz "Chipz" die Liste "Weihnachtsgeschenke für Ingenieure" dominiert (Platz 1), ist eh klar. Unter technikaffinen Menschen, so ingenieure.de, gelten Infrarot-Sensoren, Sound- und Lichteffekte, Follow-me-Modus, Explore-Modus und die vorprogrammierte Platine zu den Dingen, die man liebend umarmt: "Spielerisch fördert der Baukasten nicht nur die Feinmotorik und die Konzentration, sondern auch das Verständnis für die Grundlagen der Robotik."

Wem das noch nicht reicht, der kann sein Haustier mit einem selbstfahrenden, computergesteuerten Spielball auf Trab halten, inklusive ARM Cortex-M0 Prozessor und intelligentem Kollisionssensor (Platz 5). Vielversprechend, Platz 7, ist aber auch die Lötwerkstatt-Baubox: "Im Lieferumfang befindet sich ein Lötset, sodass noch an Heiligabend die ersten eigenen Schaltungen entstehen können." Das ist entzückend, denn was sollte man als Ingenieur an Heiligabend auch anderes tun, als sich der "Kunst der Draht- und Bauteilfixierung" hinzugeben?

Tatsächlich überraschend aber ist an der Liste jener Präsente ("um auch Ingenieuren ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern") vor allem der erstaunliche dritte Platz inmitten des erwartbaren Technikfurors. Der illustriert die wahren Sehnsüchte der Techniker und gebührt einem Architektur-Memory-Spiel, das ohne portable Wiedergabequelle für 3-D-Content auskommt, dafür aber aus 64 vollanalogen Kartonkarten besteht, die sich paarweise zuordnen lassen. Und zwar, so hat sich das Sandra Hofmeister vom Architektur-Fachmagazin Detail für das gleichnamige Memory ausgedacht, geht es darum, "beeindruckende Theater- und Konzerthallen" kennenzulernen, indem man zum Foto den jeweils passenden Grundriss oder Gebäudeschnitt findet. Zu sehen sind etwa die Elbphilharmonie in Hamburg oder das Konzerthaus Kopenhagen. Noch in der Antike waren Ingenieure und Architekten wesensverwandt, ja sie erfüllten beide Funktionen in Personalunion. Der vitruvianische Dreiklang aus Schönheit, Nützlichkeit und Festigkeit bestimmte das Ideal des Bauens. Doch seither hat man sich auseinandergelebt. Ingenieure übernahmen die Zahlen, Architekten die Formen. Das hat beiden Berufen nicht gutgetan. Ein Architektur-Memory für Ingenieure ist daher das koexistenzielle Gebot der Stunde. Und im Grunde ohnehin etwas Mittleres aus Lötwerkstatt und Kollisionssensor.

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