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Architektur - Berlin:Bethaus aus Backstein: House of One stellt Musterfassade auf

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Berlin (dpa/bb) - Das House of One, das geplante Bethaus für Christen, Muslime und Juden in Berlin, nimmt Form an: Eine Musterfassade aus Backstein gibt jetzt einen sinnlichen Einblick in das Projekt am Petriplatz in Berlin-Mitte, wo eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee unter einem Dach entstehen sollen. Mit dem Bauausschnitt aus gebranntem Ziegel würden nun Ästhetik und Beständigkeit des Baumaterials geprüft, sagte der Verwaltungsdirektor der Stiftung House of One, Roland Stolte, am Dienstag bei der Präsentation der Fassade.

Mit dem Ziegelbau greift das House of One eine alte Tradition auf. Bereits im 13. Jahrhundert wurde in Berlin und Brandenburg mit Backstein gebaut. Angesichts der Diskussionen um Nachhaltigkeit sei der Ziegelstein ein Baustoff, der wie die vor Hunderten von Jahren gebauten Kirchen auch "mehr als 50 Jahre" halten werde, sagte der Feder führende Architekt Johannes Kuehn vom Berliner Büro Kuehn Malvezzi.

Bei den knapp ein Meter starken Mauern sei keine Wärmedämmung notwendig, die Haustechnik, etwa die Kühlung, könne auf ein Minimum begrenzt werden. Die vier mal zwei Meter große Ecke soll als Muster bis Ende 2022 stehen bleiben. Für das 46 Meter hohe Gebäude sollen 2,3 Millionen Ziegel verbaut werden.

Das Gebets- und Lehrhaus ist Teil der Neugestaltung des Areals am historischen Gründungsort Berlins. Ein "archäologisches Fenster" im Boden des Neubaus soll einen Blick in die 750 Jahre alten Fundamente der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten und 1964 abgetragenen Petrikirche geben.

Der Grundstein für das Mehrreligionen-Haus soll am 14. April gelegt werden. Das als Kubus entworfene Gebäude soll in mehreren Schritten entstehen und bis 2023 oder 2024 fertig sein. Die Kosten belaufen sich auf 47,2 Millionen Euro. Das Geld kommt aus Spenden, vom Bund und vom Land Berlin.

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