Anwärter auf den Literaturnobelpreis:Rätselraten im Bücherwald

Einer versteckt sich seit Jahrzehnten erfolgreich vor der Öffentlichkeit, einer hat Fans wie ein Popstar und wieder andere haben für ihr Werk alles riskiert. Bald fällt die Entscheidung über den Literaturnobelpreis. Die heiß gehandelten Favoriten könnten unterschiedlicher kaum sein.

Ein Überblick. Von Irene Helmes

11 Bilder

Author Philip Roth poses in New York

Quelle: REUTERS

1 / 11

Anwärter auf den Literaturnobelpreis:Anwärter auf den Literaturnobelpreis 2013

Einer versteckt sich seit Jahrzehnten erfolgreich vor der Öffentlichkeit, einer hat Fans wie ein Popstar und wieder andere haben für ihr Werk alles riskiert. Bald fällt die Entscheidung über den Literaturnobelpreis. Die heiß gehandelten Favoriten könnten unterschiedlicher kaum sein.

Die üblichen Verdächtigen

Eines ist zum Running Gag des Literaturnobelpreises geworden: Dass Philip Roth ihn wohl nie mehr bekommen wird. Der US-Amerikaner (im Bild) steht seit so vielen Jahren auf den Listen der Anwärter, dass kaum jemand mehr damit rechnet, die Prophezeiung könnte noch in Erfüllung gehen. Ebenfalls seit langem favorisiert werden Starautoren wie der Tscheche Milan Kundera oder der Israeli Amos Oz. Sie alle tummeln sich alle Jahre wieder auf den Wettlisten.

In die diesjährige Top Ten des wichtigsten Buchmachers der Welt, Ladbrokes in London, haben es am Vorabend der Bekanntgabe andere geschafft. Der 10. Oktober wird zeigen, ob auch sie in der Favoritenfalle bleiben: Rang 10 bis 1 vor der Entscheidung - im Überblick. (Veränderungen der Wetten in letzter Minute finden sich hier).

Ngugi wa Thiong'o

Quelle: picture alliance / dpa

2 / 11

Ngũgĩ wa Thiong'o

Geboren 1938 in Kamiriithu, Kenia

Sprache ist für Ngũgĩ wa Thiong'o nicht nur Ausdrucksmittel, sondern ein Thema für sich. Der Kenianer lebt und arbeitet im Spannungsfeld zwischen Englisch (dem Vermächtnis der einstigen britischen Kolonialherren) und Gikuyu - gesprochen von etwa acht Millionen Menschen, der größten ethnischen Gruppe Kenias.

Ngũgĩ wa Thiong'o ist tief geprägt vom Kampf um die Entkolonialisierung seiner Heimat in den 1950er und 60er Jahren, in den auch seine Familie verwickelt war. Weshalb er in den 1970ern beschloss, nicht mehr auf Englisch zu schreiben, denn: "Sprache war das Mittel der geistigen Unterjochung." Diese radikale Entscheidung und das Stück "Ich werde dich heiraten, wann ich will" (1977) brachte den Autor in Konflikt mit der damaligen Kenyatta-Regierung und zeitweilig ins Gefängnis. Im folgenden Exil lehrte der Literaturwissenschaftler unter anderem in Yale, New York und Kalifornien. Dem Dilemma der aufgezwungenen Weltsprache kann Thiong'o bis heute nicht ganz entfliehen, völligen Verzicht propagiert auch er nicht. Er übersetzt stattdessen seine Bücher persönlich ins Englische, um ein internationales Publikum erreichen zu können.

Seine Bücher wie "Decolonizing the Mind", das autobiografische "Träume in Zeiten des Krieges - eine Kindheit" oder der 1000-Seiten-Roman "Herr der Krähen" über einen größenwahnsinnigen fiktiven Despoten kreisen um Vergangenheit und Gegenwart Afrikas.

Im Bild: Ngũgĩ wa Thiong'o im Oktober 2010

Literaturnobelpreis

Quelle: Picture Partners - Fotolia

3 / 11

Thomas Pynchon

Geboren 1937 auf Long Island, New York, USA

Thomas Pynchons Themen sind das Suchen, Paranoia und Lebensüberdruss. Bis heute hat der einstige Student von Vladimir Nabokov acht Romane und einige Kurzgeschichten veröffentlicht, was ausreichte, um ihn unter die renommiertesten Autoren der USA zu befördern. Erst kürzlich erschien "Bleeding Edge", ein literarischer Großangriff auf Moderne und Kapitalismus. Als Pynchons zentraler Roman aber gilt "Die Enden der Parabel" (1973) - ein schier unentwirrbares Konglomerat von mehreren hundert Figuren und Handlungssträngen, zumeist im London des ausgehenden Zweiten Weltkriegs angesiedelt.

Viele Autoren gelten als öffentlichkeitsscheu, doch wenige haben das Versteckspiel so perfektioniert wie Thomas Pynchon, der seit dem Erscheinen seines ersten Romans, "V.", absolut zurückgezogen lebt. Vermutlich zunächst in Kalifornien und seit geraumer Zeit in Manhattan. Wer ein Bild von ihm sucht, findet lediglich mehr als 40 Jahre alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen.

Der Autor spielt selbst mit seinem Geheimnis - etwa in akustischen Gastauftritten bei der Kultserie Die Simpsons, bei denen er sich selbst sprach. Die gezeichnete Figur, die ihn darstellen sollte, trug eine Tüte mit Fragezeichen auf dem Kopf. Insofern könnte der Nobelpreis für eine echte Sensation sorgen: Ein öffentlicher Auftritt bei der Verleihung in Stockholm wäre das Ende des Versteckspiels.

FRANCE-ALGERIA-CULTURE

Quelle: AFP

4 / 11

Assia Djebar

Geboren 1936 als Fatima-Zohra Imalayène in Cherchell, Algerien

Ihr Künstlername stammt vom arabischen "djebbar" ("unversöhnlich"), sie galt in jungen Jahren als algerische Françoise Sagan und wurde 2006 in der elitären Academie Française das erste Mitglied aus den ehemaligen nordafrikanischen Kolonien: Assia Djebar.

Ihr Werk umfasst Romane, Essays, Erzählungen, Filme, Bühnenstücke und Übersetzungen. Die Akademikerin, die einst wegen ihrer Teilnahme an Protesten gegen die französische Kolonialpolitik von der Universität von Sèvres geworfen wurde, kann heute auf eine lange Dozentenkarriere an Instituten auf der halben Welt zurückblicken, von Rabat, Algier und Paris bis Rotterdam, Cambridge und New York.

Angefangen mit ihrem Romandebüt "Durst" 1957 wagte sich Djebar immer wieder an das Thema der erotischen Selbstfindung arabischer Frauen und befasste sich mit Geschlechterrollen in islamischen Gesellschaften. Die Geschichte ihrer Heimat Algerien aus weiblicher Sicht inspirierte sie zu einem ganzen Romanzyklus. 2000 erhielt Djebar den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, laut Jury hatte sie "ein Zeichen der Hoffnung gesetzt für die demokratische Erneuerung Algeriens, für den inneren Frieden in ihrer Heimat und für die Verständigung der Kulturen".

Im Bild: Assia Djebar im Juni 2006 in Paris bei ihrer Aufnahme in die Academie Française.

-

Quelle: AFP

5 / 11

Ko Un

Geboren 1933 in Gunsan, Südkorea

In dieser Biographie findet sich das ganze Drama koreanischer Geschichte des vergangenen Jahrhunderts. Den Koreakrieg Anfang der 1950er Jahre überlebte der Bauernsohn Ko Un traumatisiert und in Trauer um viele Verwandte und Freunde. Noch vor Ende der Kämpfe zog sich der junge Mann in ein buddhistisches Kloster zurück. Erst zehn Jahre später versuchte er, wieder ein weltliches Leben zu führen und sich dem Schreiben zu widmen. Ängste und Depressionen sollten ihn aber noch lange verfolgen.

An die 135 Werke sind von Ko Un erschienen, darunter Gedichte, Dramen und Essays. Das Engagement in der südkoreanischen Demokratiebewegung brachte Ko Un in den 1970er und 1980er Jahren mehrfach hinter Gitter. Undenkbar damals, dass er später Lehraufträge an der National University der Hauptstadt Seoul bekommen und als einer der prominentesten Autoren seines Landes verehrt werden sollte.

Ko Un, auch als "Naturgewalt" bezeichnet, blieb nach eigener Aussage durch den Buddhismus am Leben. Sein Werk ist mittlerweile in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt. Auf Deutsch sind unter anderem "Die Sterne über dem Land der Väter" sowie die Gedichtsammlungen "Ein Tag voller Wind" und "Beim Erwachen aus dem Schlaf" erschienen.

Im Bild: Ko Un im Jahr 2002.

-

Quelle: Imago Stock&People

6 / 11

Jon Fosse

Geboren 1959 in Haugesund, Norwegen

Für die FAZ ist er der "Minimalist unter den europäischen Dramatikern" - der Norweger Jon Fosse. Der Autor von Romanen wie "Rot, Schwarz" (über die Wirren eines Halbwüchsigen) oder "Melancholie I und II" (über den Maler Lars Hertevig, einen entfernten Verwandten Fosses) hat seine größten Erfolge mit Bühnenstücken gefeiert.

Die Handlungen kreisen dabei immer wieder um Sprachlosigkeit, Einsamkeit, Traurigkeit und Scheitern. Das Stück "Traum im Herbst" etwa wurde von der SZ als "Todesmeditation so wahr und fragwürdig wie jede Existenzphilosophie" beschrieben. In "Die Nacht singt ihre Lieder" weiß ein junges Paar sich nichts mehr zu sagen, das Stück "Der Name" hat ein ähnliches Thema.

Fosse, der tief von der norwegischen Fjordlandschaft geprägt zu sein scheint, seine Stücke aber nicht autobiographisch verstanden wissen will, wurde bereits als Beckett des 21. Jahrhunderts gefeiert. Doch nicht alle überzeugt Fosses Stil, in der FAZ hieß es auch schon einmal: "Fosse ist langweilig, dieser Kulturkaiser ist nackt".

Im Bild: Jon Fosse im September 2005 in Berlin.

Peter Nadas

Quelle: dpa

7 / 11

Péter Nádas

Geboren 1942 in Budapest, Ungarn

Péter Nádas wuchs in der ungarischen Hauptstadt auf, seine erste Erinnerung daran ist ein Bombenangriff, er erlebte den Aufbau des sozialistischen Staates und den Aufstand 1956. In den 1960er Jahren studierte er Chemie und schrieb und fotografierte eine Weile für die Presse. Sein erster Band mit Erzählungen erschien 1967. Ab 1969 wurde Nádas aus der literarischen Öffentlichkeit ausgeschlossen. Sein Romandebüt "Ende eines Familienromans" fiel bis 1977 jahrelang der Zensur zum Opfer - Nádas galt dem System als unerwünscht.

Der Autor reagierte auf seine Weise. Er lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau hauptsächlich im winzigen Dorf Gombosszeg, mehrere Stunden von Budapest entfernt, abgeschieden zunächst vom Regime, inzwischen aber eher von der Intellektuellenszene der Metropole. Die Besucher und Kameras, die er in den vergangenen Jahren in dieses Refugium gelassen hat, haben den Eindruck von fast unwirklicher Ruhe und Strenge beschrieben, die das Entstehen seiner Monumentalwerke "Buch der Erinnerung" (1986) und "Parallelgeschichten" (2012) wohl erst ermöglicht haben.

An den "Parallelgeschichten" - einer hochkompliziert verschachtelten Reise durch Orte und Momente - arbeitete der Autor 18 Jahre lang. Während dieser Zeit blieb einmal sein Herz minutenlang stehen - diese Erfahrung und wie sie ihn verändert hat, beschreibt Nádas in seinem Buch "Der eigene Tod". 2012 erschienen dann die 1728-seitigen "Parallelgeschichten". Sie gelten den einen als unlesbar und werden von anderen als krönender Abschluss der Romantradition des 20. Jahrhunderts gepriesen.

Péter Nádas im März 2012 bei der Leipziger Buchmesse.

Writer Oates poses with her book 'Blonde' during a photocall after she won the Literary Award at the 36th American film festival in Deauville

Quelle: REUTERS

8 / 11

Joyce Carol Oates

Geboren 1938 in Lockport, New York, USA

Enkelin eines Leichenbestatters, aufgewachsen auf einer Farm, schließlich eine der produktivsten Autorinnen der amerikanischen Literatur und Professorin an der Princeton University - Joyce Carol Oates hat eine beachtliche Karriere hinter sich. Der "Amerikanische Traum" steht denn auch im Mittelpunkt vieler ihrer Werke, allerdings mit all seinen Schattenseiten.

Zu ihren Werken zählen das Gesellschaftspanorama "Jene" (engl. "Them", 1969), die opulente Generationensaga "Bellefleur" (1980), "Bitterkeit des Herzens" (1990) sowie "Wofür ich gelebt habe" (1994) und der 900-seitige Marilyn-Monroe-Roman "Blond" (2009).

Oates ist Bestseller-Autorin, und der Vorwurf wurde immer wieder laut, sie vermarkte ihr Talent über die Maßen, schreibe trivial und setze allzu durchsichtig auf Sex und Gewalt. Ein Nobelpreis für sie würde also nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen.

Im Bild: Joyce Carol Oates mit ihrem Buch "Blonde" beim 36. Amerikanischen Film Festival im französischen Deauville im September 2010.

Swetlana Alexijewitsch

Quelle: dpa

9 / 11

Swetlana Alexijewitsch

Geboren 1948 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine (damals Stanislaw, Sowjetunion)

Sie sei wohl "eine Geisel" ihrer Zeit, hat Swetlana Alexijewitsch einmal gesagt: "Wer im Irrenhaus lebt, schreibt und redet nur darüber". Die ausgebildete Journalistin und ehemalige Lehrerin hat in ihrem Schaffen teils dokumentarisch, teils literarisch die Geschichte der Sowjetunion verarbeitet.

Sie sammelte Tausende Zeitzeugenberichte auf Tonband, befasste sich mit dem sowjetischen Krieg in Afghanistan ("Zinkjungen"), der Atomkatastrophe von Tschernobyl ("Chronik der Zukunft") und Suiziden in der postkommunistischen Gesellschaft ("Im Banne des Todes"). Die SZ lobte sie 1997 als "penible Chronistin menschlichen Leids", sie schreibe "Geschichte von unten".

Seit ihren schriftstellerischen Anfängen in den Siebzigern wurde Alexijewitsch immer wieder Opfer von Zensur. Wegen des Buchs "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" (1983/1985) über die Erfahrungen von Frauen während und nach dem Zweiten Weltkrieg verlor sie ihre damalige Stelle als Zeitungsredakteurin. Ein Jahrzehnt später verbannte der künftig autoritär regierende Präsident Alexander Lukaschenko mit Amtsantritt ihre Werke aus den Lehrplänen und verhinderte ihr weiteres Erscheinen. Alexijewitsch hat seither viel Zeit im Ausland verbracht, 2011 kehrte sie aber nach Minsk zurück. Ihr langjähriges Engagement brachte der vielfach geehrten Autorin zuletzt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2013 ein.

Im Bild: Swetlana Alexijewitsch im August 2013 in ihrer Wohnung in Minsk.

Internationaler Booker-Preis für Alice Munro

Quelle: dpa

10 / 11

Alice Munro

Geboren 1931 in Wingham, Ontario, Kanada

Eine einfache Kindheit klingt anders: Das Zuhause mehr als bescheiden, der Vater erfolgloser Pelztierzüchter, die Mutter früh an Parkinson erkrankt. Doch Alice Munro fand einen Weg im Leben, auch gegen die damals noch männerdominierte Gesellschaft ihrer Heimat, und gilt heute als eine der wichtigsten kanadischen Autorinnen.

Kurzgeschichten-Sammlungen wie "Wozu wollen Sie das wissen?" beschäftigen sich mit ihrer Familiengeschichte. Mit ihrer offenen Erzählweise und ihren Themen machte sich Munro nicht nur Freunde. In "Kleine Aussichten" (1971) etwa schuf sie die Figur der jungen Del, die im Kanada der 1940er und 50er Jahre erste sexuelle Erfahrungen macht und den katholischen Glauben hinterfragt. Was heute kaum mehr schockieren würde, führte in konservativen Kreisen ihres Landes zu erheblicher Aufregung, die Munro ihrerseits gelassen zur Kenntnis nahm.

Ihrer Karriere schadeten solche Skandälchen nichts. Die New York Times feierte die Erzählkunst Munros als "literarisches Wunder". Die Autorin wurde auch selbst schon Gegenstand von literarischer Beobachtung: Ihre Tochter Sheila publizierte 2002 "Lives of Mothers & Daughters. Growing up with Alice Munro".

Haruki Murakami

Quelle: dpa

11 / 11

Haruki Murakami

Geboren 1949 in Kyoto, Japan

Auf Platz eins der diesjährigen Wettliste von Ladbrokes schließlich steht - wie schon 2012 - der japanische Bestsellerautor schlechthin. Haruki Murakami, so heißt es, wurde an einem lauen Frühlingstag zu seinem ersten Roman inspiriert - während eines Baseballspiels. Der Mittzwanziger hatte zwar Theaterwissenschaft und Drehbuchschreiben studiert, dann aber in Tokio eine eigene Jazzbar aufgemacht. Obwohl Murakami selbst mit seinen ersten literarischen Versuchen später nichts mehr zu tun haben wollte: Seine Zukunft lag doch im Schreiben. "Kafka am Strand", "Naokos Lächeln" und der Erzählband "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" - nur drei Titel aus einer eindrucksvollen Reihe von Erfolgen. Zuletzt erschien das dreibändige "1Q84" darüber, wie 1984 hätte sein können, im Gegensatz zur Orwell'schen Zukunftsvision jenes Jahres.

Murakamis Stil - oft sehr surreal mit märchenhaften Elementen und zugleich vielen Bezügen zur internationalen Popkultur, besonders der Musik - hat weltweit Fans gefunden. Der Japaner, der zwischenzeitlich als Gastprofessor an US-Universitäten tätig war, hat sich außerdem mit zeitgeschichtlichen Momenten auseinandergesetzt. Etwa in dem Band "Untergrundkrieg", der Interviews mit Überlebenden und Opferangehörigen des Giftgasanschlags auf die Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 enthält.

Im sich verschärfenden Konflikt zwischen China und Japan publizierte Murakami im vergangenen Jahr einen Appell in der japanischen Presse: Nationalismus sei "wie billiger Alkohol", er mache "betrunken und hysterisch" - man müsse vorsichtig sein mit Politikern und Polemikern, die "diesen billigen Alkohol einschenken und Randale schüren". Im Interview mit dem SZ-Magazin 2010 erklärte Murakami, letztendlich gehe es ihm darum, "jungen Menschen zu zeigen, was Idealismus bedeutet".

Im Bild: Haruki Murakami im März 2009

Mit ihren "Top Ten" lagen die Buchmacher im vergangenen Jahr übrigens nicht so schlecht: Der Literaturnobelpreisträger 2012, Mo Yan, war im Ladbrokes-Ranking zuletzt auf Platz vier gehandelt worden. Das war nicht in jedem Jahr der Fall - oftmals wurden am Ende Außenseiter vom Nobelpreiskomitee auserkoren. Möglich also, dass auch die Autoren, auf die 2013 die meisten Wetten abgeschlossen wurden, in die Favoritenfalle geraten.

© Süddeutsche.de/ihe/pak/mkoh/rus
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: