Haruki Murakami
Geboren 1949 in Kyoto, Japan
Auf Platz eins der diesjährigen Wettliste von Ladbrokes schließlich steht - wie schon 2012 - der japanische Bestsellerautor schlechthin. Haruki Murakami, so heißt es, wurde an einem lauen Frühlingstag zu seinem ersten Roman inspiriert - während eines Baseballspiels. Der Mittzwanziger hatte zwar Theaterwissenschaft und Drehbuchschreiben studiert, dann aber in Tokio eine eigene Jazzbar aufgemacht. Obwohl Murakami selbst mit seinen ersten literarischen Versuchen später nichts mehr zu tun haben wollte: Seine Zukunft lag doch im Schreiben. "Kafka am Strand", "Naokos Lächeln" und der Erzählband "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" - nur drei Titel aus einer eindrucksvollen Reihe von Erfolgen. Zuletzt erschien das dreibändige "1Q84" darüber, wie 1984 hätte sein können, im Gegensatz zur Orwell'schen Zukunftsvision jenes Jahres.
Murakamis Stil - oft sehr surreal mit märchenhaften Elementen und zugleich vielen Bezügen zur internationalen Popkultur, besonders der Musik - hat weltweit Fans gefunden. Der Japaner, der zwischenzeitlich als Gastprofessor an US-Universitäten tätig war, hat sich außerdem mit zeitgeschichtlichen Momenten auseinandergesetzt. Etwa in dem Band "Untergrundkrieg", der Interviews mit Überlebenden und Opferangehörigen des Giftgasanschlags auf die Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 enthält.
Im sich verschärfenden Konflikt zwischen China und Japan publizierte Murakami im vergangenen Jahr einen Appell in der japanischen Presse: Nationalismus sei "wie billiger Alkohol", er mache "betrunken und hysterisch" - man müsse vorsichtig sein mit Politikern und Polemikern, die "diesen billigen Alkohol einschenken und Randale schüren". Im Interview mit dem SZ-Magazin 2010 erklärte Murakami, letztendlich gehe es ihm darum, "jungen Menschen zu zeigen, was Idealismus bedeutet".
Im Bild: Haruki Murakami im März 2009
Mit ihren "Top Ten" lagen die Buchmacher im vergangenen Jahr übrigens nicht so schlecht: Der Literaturnobelpreisträger 2012, Mo Yan, war im Ladbrokes-Ranking zuletzt auf Platz vier gehandelt worden. Das war nicht in jedem Jahr der Fall - oftmals wurden am Ende Außenseiter vom Nobelpreiskomitee auserkoren. Möglich also, dass auch die Autoren, auf die 2013 die meisten Wetten abgeschlossen wurden, in die Favoritenfalle geraten.