Antisemitische Werke in deutschen Museumssammlungen:Die Bilder waren erstmal offline

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Außen prachtvoll, innen nicht immer vorbildlich: der Dresdner Zwinger, Teil der Staatlichen Kunstsammlungen. (Foto: Matthias Hiekel/dpa)

Marion Ackermann, Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, gehört zu den Experten, die die Documenta nun auf antisemitische Kunst überprüfen. In ihrem eigenen Haus nahm man es damit nicht so genau.

Von Gürsoy Doğtaş

Seit Wochen diskutiert Deutschland über die antisemitischen Bilder auf der Documenta. Nun wurde ein siebenköpfiges Expertengremium gebildet, das diese Bilder nach wissenschaftlichen Kriterien aufarbeiten, die Ausstellung nach möglichen weiteren solcher Bilder sichten und dann Empfehlungen für den Umgang mit ihnen geben soll. Am Dienstag wurden im Raum der "Archives des luttes des femmes en Algerie", wo vor zwei Wochen neue antisemitische Zeichnungen gefunden wurden, Hinweise angebracht, die Informationen zur "Kontextualisierung" versprachen. Das Werk bleibt also sichtbar, aber erfährt durch die Erläuterung der Umstände seines Entstehens einen Statuswechsel - vom Kunstwerk zum Dokument.

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