Drohen Kollegah und Farid Bang nach der heftigen Kritik an ihren Texten nun auch juristische Konsequenzen? Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt jedenfalls wegen Volksverhetzung gegen die Rapper, das teilte Behördensprecher Ralf Herrenbrück auf Anfrage mit. Es seien zwei Strafanzeigen eingegangen. Nun werden die Liedtexte auf ihre strafrechtliche Relevanz überprüft.
Dabei hört die Staatsanwaltschaft nicht nur die Songs des zuletzt erschienenen Albums "Jung, brutal gutaussehend 3", sondern auch frühere Stücke der Gangster-Rapper. Die Westdeutsche Zeitung hatte zuerst über den Fall berichtet. Auf dem mit dem Echo prämierten "JBG3" rappt Farid Bang unter anderem die Zeile "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen".
Trotz heftiger Kritik erhielten die Musiker für das Album den Echo in der Kategorie "Hip-Hop/Urban National". Die Verleihung des Musikpreises hatte für heftige Diskussionen gesorgt. Viele Künstler, darunter Marius Müller-Westernhagen, Enoch zu Guttenberg, Igor Levit oder Daniel Barenboim gaben ihre Echos zurück. Schließlich wurde der Preis sogar abgeschafft.
Echo wird abgeschafft:Endlich am Geburtsfehler verendet
Der Echo ist weg, und niemand, der Ohren, Herz oder Seele hat, muss ihm nachtrauern. Treppenwitz der Geschichte ist aber: Den inhaltsfreiesten Musikpreis haben ausgerechnet Inhalte getötet.
Kollegah und Farid Bang suchen nun offenbar einen Weg, ihr Bild in der Öffentlichkeit wieder aufzuwerten. Nach Informationen der Bild-Zeitung folgten sie der Einladung des Internationalen Auschwitz-Komitees und wollen die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchen. "Wir nehmen die Einladung an", zitierte die Zeitung Farid Bang. Der Besuch soll am 3. Juni stattfinden.
Christoph Heubner, der geschäftsführende Vizepräsident des Komitees, hatte dieses Datum vorgeschlagen, da deutsche und polnische Jugendliche dann auch dort sein werden, um den Mitarbeitern der Gedenkstätte auf dem Gelände zu helfen. "Ein solcher Besuch der beiden Rapper wäre auch ein Signal an ihre vielen Fans", hatte Heubner am Dienstag betont. Die Anregung zu dem Gedenkstättenbesuch lieferte Marius Müller-Westernhagen in einem Interview mit der SZ.