Anthropozän-Serie, Folge 14:Sumsumsum

Lange Zeit mied der bürgerliche Roman Tornados, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen. Dann eroberte die Biene den Buchmarkt - als Wappentier der literarischen Modernekritik.

Von Felix Stephan

Wenn die Kataloge der deutschen Verlage tatsächlich ein Frühindikator sein sollten, sind die Bienen wahrscheinlich über den Berg. Allein in dieser Saison erscheinen im Rowohlt Verlag Ulla Lachauers "Von Bienen und Menschen", eine Art Europareise in Imkerbesuchen; bei Insel Olaf Nils Dubes "Bienen und Menschen. Eine Freundschaft", die Autobiografie eines gestressten Managers, der alles hinwirft und sein Glück fortan in der Imkerei und der Anspruchslosigkeit sucht; und bei Dumont Helen Jukes "Das Herz einer Honigbiene hat fünf Öffnungen", ein Buch mit einem etwas verwirrenden Titel. Seit dem weltweiten Erfolg der norwegischen Autorin Maja Lunde mit ihrem Bestseller "Die Geschichte der Bienen" ist die Biene zum Zentralmotiv der literarischen Modernekritik avanciert. Das hat unter anderem zur Folge, dass in den Verlagskatalogen heute mehr Insekten zu finden sind als außerhalb.

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