Als Anselm Kiefer sechs, sieben oder acht Jahre alt war, erschlug er ein paar Hühner mit einem Spaten. Sie hatten den Zaun zum Garten seiner Eltern überwunden und pickten dort herum. „Dadurch war das Töten quasi legitimiert“, erinnert Kiefer sich in Klaus Dermutz’ 2010 erschienenem Interview-Band „Die Kunst geht knapp nicht unter“. „Es war eine furchtbare Erfahrung von Trauer natürlich, darüber, dass die Hühner tot sind, und eine Erfahrung von Abscheu gegen sich selbst, dass man so etwas getan hat.“ Eine „ähnlich direkte“, existenzielle, furchtbare Erfahrung sei es später gewesen, als er zum ersten Mal die Reden von Hitler und Goebbels hörte.
Anselm KieferDeutscher Monumentalist
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Sein Œuvre wagt den Blick in Abgründe: Der international hochverehrte Mythenkünstler Anselm Kiefer wird 80, und gleich zwei Amsterdamer Museen widmen ihm eine riesige Werkschau.
Von Alexander Menden

Exklusiv Skandal um NS-Raubkunst:Interne Kritik an Maaz
Ein der SZ vorliegendes Dokument legt nahe, dass in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen schon vor Jahren der Umgang mit NS-Raubkunst bemängelt wurde. Verfasst wurde es von den beiden damaligen Stellvertretern des Generaldirektors Bernhard Maaz.
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