Literatur aus Frankreich:Lob des Minimalismus

Literatur aus Frankreich: Meisterin des Minimalismus: Annie Ernaux 2019 auf Mallorca.

Meisterin des Minimalismus: Annie Ernaux 2019 auf Mallorca.

(Foto: CATI CLADERA/imago images/Agencia EFE)

Wenig Worte, Riesenwirkung: Wie ein schmaler Band von Annie Ernaux über ihre Beziehung zu einem 30 Jahre jüngeren Mann gerade Frankreich revolutioniert.

Von Nils Minkmar

Bevor die Ministerin Élisabeth Borne von Emmanuel Macron zur Premierministerin ernannt wurde, hatte es in Frankreich erst eine Frau zur Regierungschefin gebracht: die glücklose Édith Cresson, die 1991 unter Mitterrand ganze elf Monate amtierte. Und wenn man von dieser Episode absieht, muss man bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurückgehen, um mit Maria von Medici eine weitere Frau an der Spitze Frankreichs auszugraben - ihr Sohn, der König, war noch zu jung, um Frankreich zu regieren. Es blieb bei mächtigen Symbolen: Johanna von Orléans als nationale Heilige, Marianne als Symbol der Republik und in der heutigen Zeit die beiden Simones, Veil und de Beauvoir, die für das feministische Frankreich stehen. In dieser Hinsicht ist Frankreich dramatisch unterentwickelt: Immer noch kann man erleben, wie Frauen in engagierten Gesprächsrunden Mühe haben, zu Wort zu kommen, oder direkt nach Wortmeldung korrigiert werden.

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