Anna Netrebko will ihre Opern- und Konzertauftritte Ende Mai in Europa wieder aufnehmen. Über ihren Anwalt Christian Schertz ließ die Opernsängerin der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch mitteilen: "Ich verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich und meine Gedanken sind bei den Opfern dieses Krieges und ihren Familien." Sie sei weder Mitglied einer politischen Partei "noch bin ich mit irgendeinem Führer Russlands verbunden. Ich erkenne und bedauere, dass meine Handlungen oder Aussagen in der Vergangenheit zum Teil falsch interpretiert werden konnten."
In den vergangenen Tagen hatten sich immer mehr Institutionen und Veranstalter von Netrebko zurückgezogen, weil sie von ihr eine klare Distanzierung von Wladimir Putin erwarteten; bislang hatte sie sich nur deutlich gegen dessen Angriffskrieg positioniert. Ihre Plattenfirma, die Deutsche Grammophon, gab an, sich von ihr zu trennen, ebenso wie ihr Management. Einige Auftritte von ihr wie etwa der an der Bayerischen Staatsoper im Sommer dieses Jahres wurden bereits abgesagt, andere befanden sich in einem Schwebezustand.
"Tatsächlich habe ich Präsident Putin in meinem ganzen Leben nur eine Handvoll Mal getroffen, vor allem im Rahmen von Verleihungen von Auszeichnungen für meine Kunst oder bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele", teilte Netrebko nun mit. "Ich habe ansonsten nie finanzielle Unterstützung von der russischen Regierung erhalten und lebe in Österreich, wo ich auch steuerlich ansässig bin. Ich liebe mein Heimatland Russland und strebe durch meine Kunst ausschließlich Frieden und Einigkeit an." Ihre Opern- und Konzertauftritte wolle sie Ende Mai in Europa wieder aufnehmen.
