Süddeutsche Zeitung

Zum Tod von Anita Ekberg:Ein süßes Leben

Sie spielte oft sich selbst - und meistens war sie hinreißend: Die schwedische Schauspielerin Anita Ekberg hatte es nicht nötig, sich zu verstellen oder ihren angeblich sperrigen Namen zu ändern.

Anke Sterneborg

Sie spielte oft sich selbst - und meistens war sie hinreißend: Die schwedische Schauspielerin Anita Ekberg hatte es nicht nötig, sich zu verstellen oder ihren angeblich sperrigen Namen zu ändern. Szenen ihres Lebens. "Warum machen Sie Kino?", wird sie bei der Pressekonferenz zu La Dolce Vita gefragt, wo Anita Ekberg im Grunde sich selbst spielt - einen schwedischen Star des Hollywoodkinos in Italien. "Weil sie entdeckt haben, dass ich ein großes Talent habe", antwortet sie da mit strahlendem Lachen und einem frivolen Schwung ihrer imposanten Oberweite.

Entdeckt wurde sie von Howard Hughes. Ekbergs Talent - bei den Wahlen zur Miss Schweden und Miss World ausgestellt - bestand vor allem in Glamour und Sex-Appeal.

Ekberg war reichlich selbstbewusst. Als Hughes von ihr forderte, neben der Nase und den Zähnen auch den sperrigen schwedischen Namen zu ändern, erwiderte sie, an den würden die Leute sich schon gewöhnen, wenn sie erst berühmt sei. Und wenn nicht, dann sei es ohnehin egal.

Nach Hughes kümmerte sich später der unvergleichliche Frank Tashlin um sie, kombinierte ihre Formen in Der Agentenschreck und Alles um Anita mit dem Destruktivismus von Jerry Lewis.

Den großen Kinomoment aber schenkte ihr Fellini in La Dolce Vita. Er schickte sie mit wallender Mähne im schwarzen Abendkleid in den Fontana di Trevi, wo Marcello Mastroianni, stellvertretend für alle Männer der Welt, bei dem Anblick schwindelig wurde.

Nicht Fellini habe sie berühmt gemacht, sagte Ekberg später, sondern sie ihn. Ihre Bedeutung für Amerika hielt Bob Dylan in "I Shall Be Free" fest. "What do we need, to make the country grow", fragte er, und die Antwort war: Bardot, Loren - und Anita Ekberg.

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