Angeben für Anfänger:Zurück für die Zukunft

Nicht nur, dass Roman Polanski in dieser Woche wieder zu drehen begann und Britney Spears ihre Wiederkehr abgesagt hat - fast stündlich meldet sich irgendjemand irgendwo zurück. Lernen Sie mitzureden über: Comebacks.

Katharina Riehl

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Jahresrückblick 2010 - Polanski frei

Quelle: dpa

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Nicht nur, dass Roman Polanski in dieser Woche wieder zu drehen begann und auch gleich einen Preis gewann - fast stündlich verkündet irgendjemand irgendwo seine Wiederkehr. Lernen Sie mitzureden über: Comebacks.

Was ist das?

Ein Comeback ist ein Anglizismus für die Wiederkehr einer einstmals berühmten Person auf die Bühne der Weltöffentlichkeit, von der sie aus ganz unterschiedlichen Gründen für eine Weile verschwunden war. Täglich gibt es Meldungen von Comebacks, in dieser Woche zum Beispiel das des Fußballers Franck Ribéry in die französische Nationalmannschaft oder das nun doch verschobene Comeback von Britney Spears bei der Grammy-Verleihung.

Während im Bereich des Sports ein Comeback meist wegen einer Verletzungspause von Nöten ist, liegen die Gründe im Showgeschäft oft anders. Hier ist einer Wiederkehr zumeist ein entscheidender Verlust an Bedeutung und Starrummel vorausgegangen.

Es gibt aber auch Fälle, in denen das Comeback aus anderen Gründen nötig wird. In dieser Woche zum Beispiel konnte der Regisseur Roman Polanski ein solches feiern, als er mit den Dreharbeiten zu seinem neuen Film begann.

Nun war das Problem Polanskis im vergangen Jahr sicher nicht die mangelnde mediale Aufmerksamkeit. Um das Schweizer Chalet, in dem Polanski wegen eines Auslieferungsantrags der USA ein halbes Jahr unter Hausarrest stand, tummelten sich Fotografen und andere Interessierte zur Genüge. Nur wirklich arbeiten konnte Polanski nicht mit seiner Fußfessel, weshalb seine jetzigen Dreharbeiten in einem Pariser Vorort leicht als Comeback gewertet werden können.

Text und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/rus/mel

Sarah Knappik verlässt freiwillig das Dschungelcamp

Quelle: dpa

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So machen Sie sich lächerlich:

Wer seine mediale Wiederauferstehung plant, sollte sich einiger Dinge bewusst sein. Zum einen ist das Comeback natürlich nur dann eine geeignete Form, wenn einen davor schon einmal jemand kannte. Aus diesem einfachen Grund eignen sich TV-Sendungen wie der berühmte Dschungel und das Promi-Dinner - auch wenn dieses Missverständnis nur schwer auszuräumen zu sein scheint - nicht für eine Wiederbelebung der eigenen Karriere.

Die Prominenten, die sich in diesen Formaten tummeln, feiern kein Comeback, sondern führen nur das fort, wofür sie der Medienzirkus überhaupt erst geschaffen hat. So sind Sendungen wie Heidi Klums unendliche Modelsuche oder die diversen Gesangswettbewerbe des Dieter Bohlen eine Art Kaderschmiede für das Leben mit der Kakerlake. Ein Comeback ist nicht möglich - vor allem aber gar nicht nötig.

Paris Hilton

Quelle: AP

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So schinden Sie Eindruck:

Mal ganz allgemein gespochen: Am besten ist es natürlich, wenn man ein Comeback gar nicht erst nötig hat. Denn so viel Eindruck man mit seiner Wiederkehr auch schinden mag, immer haftet ihr doch auch der Geruch eines vergangenen Scheiterns an. Es gibt also zwei Möglichkeiten:

1. Sie halten die Qualität ihrer Leistungen stets auf einem so hohen Niveau, dass sie sich um den Verlust der Aufmerksamkeit gar keine Sorgen machen müssen. Das geht, ist aber ziemlich anstregend. Deshalb:

2. Sie werden berühmt, ohne dass irgendjemand eine besondere Leistung von Ihnen erwartet. Sie sind einfach da, im Scheinwerferlicht und auf den roten Teppichen, völlig unabhängig davon, ob Sie gerade einen pornographischen Film gedreht haben, oder das vergangene Jahr einfach nur mit Ihrem Hündchen geschmust haben. Niemand macht ihren Ruhm abhängig davon, ob Ihr neuer Roman mit dem Erstling mithalten kann. Keiner wirft Ihnen vor, im aktuellen Film grandios an der komplizierten Charakterrolle zu versagen. Und wer nicht versagt, der muss auch nicht wiederkommen.

Mercedes GP F1 Launch

Quelle: Getty Images

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Zitieren Sie ...

... einen unangefochtenen Meister des Comebacks: Zitieren Sie den Formel-Eins-Fahrer Michael Schumacher, der sich gar so lang nicht entscheiden mochte, ob er denn nun noch einmal hinters Steuer zurückkehren soll.

Als Schumacher am 10. September 2006 seinen Rückzug als aktiver Fahrer bekanntgab, sagte er: "Ich würde jetzt nicht eine Entscheidung treffen, wenn ich wüsste, dass ich in ein paar Monaten wieder einsteige." Am 22. November 2006 schob er hinterher: "Die Formel 1 verändert sich ständig. Die Technik, die Motoren, die Regeln, die Pisten. Wenn du da einmal raus bist, bist du raus."

Drei Jahre später gab Schumacher dann sein Comeback bekannt.

In diesem Sinne: Es ist nie zu spät. Schönes Wochenende!

© sueddeutsche.de/kar/mel
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