Angeben für Anfänger:Ein Mann will nach unten

Charlie Sheen hat nicht nur offenbar den Verstand, sondern jetzt auch seinen Job verloren. Sein Name wird inzwischen als Verb verwendet - und Charlie-Sheen-ing bedeutet nichts Gutes. Lernen Sie mitzureden über: prominente Ausraster.

Katharina Riehl

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Charlie Sheen

Quelle: AP

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Charlie Sheen hat nicht nur offenbar den Verstand sondern jetzt auch seinen Job verloren. Sein Name wird inzwischen als Verb verwendet - und Charlie-Sheen-ing bedeutet nicht Gutes. Lernen Sie mitzureden über: prominente Auraster.

Was ist das?

Der prominente Auraster ist vor allem das tägliche Brot aller Boulevardblätter. Was sollten sie alle schreiben, die bunten Hefte von Norden bis Süden, wenn nicht hin und wieder mal ein hinreichend berühmter Zeitgenosse gegen eine Hauswand pinkeln oder ein Hotelzimmer demolieren würde.

In diesen Tagen freut sich die einschlägige Presse besondern über Charlie Sheen. Der Schauspieler, der mit der TV-Serie Two and a half Men den Männerwitz zum TV-Kult erhoben hat, ist in den vergangenen Wochen immer wieder, nun ja, sagen wir: aufgefallen. Erst beschimpfte er seinen Produzenten, dann setzte er sich unschön mit seiner Frau auseinander, später erzählte er in diversen Interviews über all den Spaß, den er mit diversen Drogen hatte. Am vorläufigen Ende setzte ihn sein Sender vor die Tür. Die übrige Zeit, die Charlie Sheen jetzt hat, nutzt er zum Twittern. Damit die Boulevardblätter wieder etwas zum Drucken haben.

Text und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/tolu/gba

Schwangere Britney Spears bei David Letterman

Quelle: picture-alliance/ dpa

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So machen Sie sich lächerlich:

Indem Sie so tun, als würden Sie sich für diese prominenten Niederungen gar nicht interessieren. Indem Sie in einem Gespräch behaupten, von Charlie Sheens Eskapaden noch nie etwas gehört zu haben. Oder von Söhnen deutscher Schauspielerinnen, die bei Ausflügen in die Münchner Diskothek P1 mit dem Feuer spielen. Oder von den Mitgliedern europäischer Adelshäuser, die Mitgliedern der Presse ganz wörtlich genommen in den Hintern treten. Oder von amerikanischen Sängerinnen, die ihren Frust am Leben durch einige dokumentierte Drogenexzesse verarbeiten und sich am Ende als Zeichen des Protests den Schädel rasieren.

Lächerlich machen Sie sich auch, indem Sie so tun, als hätten Sie noch nie den Namen eines Schauspielers gemeinsam mit dem Wort "Absturz" gegoogelt. Und als hielten Sie Amy Winehouses Lied Rehab für eine interessante abstrakte Auseinandersetzung mit den Drogenproblemen der heutigen Jugend.

Es glaubt Ihnen sowieso keiner.

Jahresrueckblick 2010: Babyjahr mit Ueberraschungen

Quelle: dapd

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So schinden Sie Eindruck:

Zeigen Sie lieber selbstbewusst ein bisschen Expertise auf diesem Gebiet und nutzen sie das Feld - und es ist ein weites - für ein paar unterhaltsame Gesprächsbeiträge.

Besonders anbieten würde sich für diesen Zweck die im Zusammenhang mit Charlie Sheens Eskapaden entstandene Wortneuschöpfung Charlie-Sheen-ing, mit der die South-Park-Erfinder Matt Stone and Trey Parker kürzlich bei Talkmaster David Letterman ihren eigenen Auftritt bei den Oscars 2000 beschrieben. Was damit genau gemeint war - ob allein der Vollrausch oder auch andere Fehltritte - ließen die beiden offen.

So oder so bietet diese Ausführung natürlich allerlei Spielraum für weiterführende Überlegungen. Wenn also zum Beispiel ein Herr in Ihrem Freundeskreis immer wieder den selben Typ Frau aufreißt, so dass die Menschen im Umfeld langsam aber sicher den Überblick verlieren, könnte hier zum Beispiel der Begriff Boris-Beckern weiterhelfen.

Oder Sie finden Verben für Ihre Freunde, die sich in Kaufhäusern nicht so gerne an der Kasse anstelle (Winona-Rydern). Oder einen Ausdruck für die Fans des Herrenwitzes (Thomas-Gottschalken). Sie verstehen schon ...

Charlie Sheen von Warner Brothers gefeuert

Quelle: dpa

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Zitieren Sie:

Natürlich, wen sonst, Charlie Sheen selbst. Wenn dieser ein Hotelzimmer zerstörte, eine Frau vermöbelte oder einfach nur richtig krass abstürzte, dann pflegte er den Überlieferungen zufolge zu sagen:

"Ich hatte eine schlechte Nacht". Und das war ziemlich sicher auch nie gelogen.

In diesem Sinne: Bis nächsten Donnerstag!

© sueddeutsche.de/kar
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