Angeben für Anfänger:Diplomatie ist, wenn man trotzdem lacht

Die selbsternannte Aufklärungsplattform Wikileaks hat einige pikante Details über internationale Lästereien ins Internet hinausgeschrien. Lernen Sie mitzureden über: Diplomatie.

Katharina Riehl

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Spiegelei

Quelle: Photocase

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Die selbsternannte Aufklärungsplattform Wikileaks hat einige pikante Details über internationale Lästereien ins Internet hinausgeschrien. Lernen Sie mitzureden über: Diplomatie.

Was ist das?

Unter Diplomatie versteht man, ganz allgemein gesprochen, ein kluges und geschicktes Verhalten, bei dem man im Falle einer Auseinandersetzung versucht, es beiden Seiten möglichst recht zu machen. Ein diplomatisches Verhalten zeichnet sich dadurch aus, dass es gut durchdacht und geschickt angewandt ist.

Im engeren Sinne bezeichnet die Diplomatie die konkrete Anwendung dieser Tugenden im Bereich der internationalen Beziehungen. Der Diplomat pflegt zwischenstaatliche Verbindungen, vertritt die Interessen seiner Regierung - und beleidigt die Repräsentaten anderer Regierungen nur, wenn keiner zuhört.

Dass in dieser Woche viel von Diplomatie die Rede war, lag nun daran, dass doch jemand zugehört hat. Der selbsternannte Skandalaufdecker Wikileaks hat herausgefunden, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel Ähnlichkeit mit einem praktischen Küchengerät zur Zubereitung von Gebratenem aufweist. Die Kanzlerin ließ diese Enthüllung natürlich glatt an sich abperlen.

Sehr diplomatisch.

Text und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/bgr

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Quelle: AFP

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So machen Sie sich lächerlich:

Auf dem diplomatischen Parkett einen richtig schlechten Eindruck zu hinterlassen, ist keine große Kunst. Denn die Diplomaten, das zumindest haben wir in den vergangenen Tagen gelernt, sprechen eine ganz eigene Sprache. Wer die nicht beherrscht und einfach redet, weiß vielleicht gar nicht, was der Diplomat auf dem Platz gegenüber daraufhin in sein schwarzes Notizbüchlein kritzelt.

Sie zum Beispiel loben den selbstsicheren, maskulinen Reitstil des russischen Premierministers Wladimir Putin; der Kollege notiert sich eine Bemerkung - Pferde kommen darin keine vor. Dafür aber Putins italienischer Amtskollege.

Sie sprechen daraufhin über den Ministerpräsidenten Bayerns, Horst Seehofer, und äußern sich positiv über dessen Wissbegierde und Aufgeschlossenheit in Bezug auf ihm bisher unbekannte Themenfelder. Der Kollege notiert sich etwas darüber, dass Bayern im Allgemeinen und Seehofer im Besonderen von den großen Fragen dieser Welt keine Ahnung habe. Als Quelle zitiert er Sie.

Marktschreier "Wurst-Achim"

Quelle: dpa

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So schinden Sie Eindruck:

So einfach wie hier ist die Frage nach dem idealen Verhalten in den seltensten Fällen beantwortet, wobei der Begriff des Eindruckschindens irreführend ist. Wenn Sie vermeiden möchten, als fragwürdige Depesche in einem großen Nachrichtenmagazin zu enden: Machen Sie möglichst überhaupt keinen Eindruck.

Sollten Sie sich also auf das diplomatische Parkett verirren, halten Sie einfach den Mund. Ist jemand versucht, Ihnen ein verfängliches Geheimnis anzuvertrauen: Sprechen Sie über das Wetter. Das Wetter, nicht das Klima, zu allgemeine Bemerkungen könnten Ihnen als Lästerei über Ihr aktuelles Gastland ausgelegt werden.

Tragen Sie einen Anzug in der Tönung der Wandfarbe. Nehmen Sie eine möglichst durchschnittliche Portion Essen vom Buffet. Flüstern Sie nicht, man könnte Sie des Intrigierens verdächtigen. Und schreien Sie auf keinen Fall, man könnte Sie für profilneurotisch halten.

Seien Sie am besten gar nicht da.

Schweinegrippe - Schweinefarm in Qingdao

Quelle: dpa

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Zitieren Sie:

Einen leider unbekannten Autoren mit diesem Satz: "Diplomatie ist, mit dem Schwein freundlich aber zielorientiert über die Notwendigkeit des Sonntagsbratens zu verhandeln."

In diesem Sinne: Ein schönes Wochenende! Und: Mahlzeit.

© sueddeutsche.de/kar
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