Andreas Schäfer: "Die Schuhe meines Vaters":Ich bin wie er

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Will im Schreiben über den Vater die "aus Schutz vor Verletzung aufgebaute Halbdistanz" überwinden: Der Journalist und Autor Andreas Schäfer. (Foto: Mirella Weingarten/DUMONT Verlag)

Grell leuchtende Heroen oder tyrannische Instanzen: Zu allen Zeiten mussten sich Söhne schmerzvoll an ihren Vätern abarbeiten. Der Autor Andreas Schäfer schreibt die gigantische literarische Tradition dieser Beziehung in die Gegenwart fort.

Von Ulrich Rüdenauer

Als die Männer der Jahrgänge um 1970 vor einigen Jahren Kinder bekamen und sich in die Erzieherrolle einfinden mussten, fiel auffallend häufig der Satz: "Ich möchte alles anders machen als mein Vater." Wem sie da auf keinen Fall nacheifern wollten, konnte sich je nach Familienkonstellation durchaus unterscheiden - dem dauerhaft abwesenden, dem notorisch abweisenden, dem ständig abreisenden Vater. Offenbar stimmte auch mit dieser Nachkriegsgeneration irgendetwas nicht, die viel mit sich selbst, dem wirtschaftlichen Aufstieg und wiederum den eigenen Vätern zu tun gehabt hatte. Im Prinzip aber setzte sich in dieser Aussage ein uraltes Prinzip fort: Vatermord ist noch immer der zuverlässigste Motor gesellschaftlichen Wandels.

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