Andreas Petersen „Der Osten und das Unbewusste“:„Und den Menschen zu verbessern, sollten wir nicht in der Lage sein?“

Lesezeit: 3 Min.

Verlorener Machtkampf: Leo Trotzkis Versuche, der Psychoanalyse Freiräume zu erhalten, scheiterten 1926. Die staatliche Unterstützung wurde gestrichen und Trotzki aus dem Politbüro ausgeschlossen. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Zwischen Staatsprojekt und antisemitischem Ressentiment: Andreas Petersen erzählt die Geschichte der Psychoanalyse in Osteuropa.

Von Lothar Müller

Zu den revolutionären Projekten der Bolschewiki zählte die Erschaffung des „Neuen Menschen“. Die Revolutionäre, die sich an die Macht geputscht hatten, waren von Literatur und Theorie durchdrungen. Sie begriffen sich als Autoren, die eine Neuedition der Gattung in Angriff nahmen. Trotzki, noch nicht entmachtet, schrieb in einem Zeitschriftenaufsatz des Jahres 1924: „Wir können eine Eisenbahn quer durch die Sahara bauen, den Eiffelturm errichten, drahtlos mit New York konferieren. Und den Menschen zu verbessern, sollten wir nicht in der Lage sein? O nein, wir werden es sein! Eine neue, ‚verbesserte Auflage‘ des Menschen herzustellen – darin liegt die künftige Aufgabe des Kommunismus.“

Zur SZ-Startseite

SZ PlusTherapie
: "Bei der weißen Depression gibt es ein chronisches Gefühl von Sinnlosigkeit"

Cécile Loetz und Jakob Müller sind Psychoanalytiker und Podcaster. Ein Gespräch über das Image der Psychoanalyse, die blinden Flecken der Psyche und die verschiedenen Gesichter der Depression.

Interview von Friederike Zoe Grasshoff

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: