Süddeutsche Zeitung

Österreich:Ermittlungen gegen André Heller

Kunstfälschung - oder "kindischer Streich"? Der Fall eines angeblich von Basquiat gestalteten Rahmens beschäftigt nun die Wiener Justiz.

Vielleicht ist es doch nicht nur ein "kindischer Streich", wie es André Heller zunächst nannte: Mittlerweile ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft im Fall des österreichischen Künstlers. Es geht um den Verkauf eines angeblich vom Künstler Jean-Michel Basquiat gestalteten Bilderrahmens, über den die Wochenzeitung Falter berichtet hatte. Der Verdacht von schwerem Betrug steht im Raum. Heller hatte in einem Interview behauptet, er sei 1987 dabei gewesen, als der ein Jahr später verstorbene Basquiat den Rahmen in seinem Atelier in New York anfertigte. Ein anonymer Sammler kaufte das Stück schließlich im Jahr 2018 für 800 000 Euro. Wie nun der Falter enthüllte, hat Heller den Rahmen jedoch selbst veredelt. Mit zerschnittenen Skizzen und Zeichnungen, die Basquiat für ein gemeinsames Projekt mit Heller angefertigt hatte.

Hellers Anwälte bestreiten eine Betrugsabsicht ihres Mandanten und geben sich überzeugt, "dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe rasch und vollständig aufgeklärt werden können". Mittlerweile hat Heller den Rahmen nach eigenen Angaben zurückgenommen. Die Frage ist allerdings, so schreibt der Standard, ob Heller diese Rückabwicklung des Verkaufs als "tätige Reue" vor Strafe schützt. Das wäre aber nur dann der Fall, wenn der Verkauf in Österreich stattfand. Auch der lange Zeitraum von vier Jahren seit dem Verkauf könnte das verhindern.

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