Die Problematik ist alt und betrifft nicht erst das Verhältnis von Tschechen und Deutschen ab 1938, sondern auch jenes zu den k.u.k. Österreichern vor 1917. Im Grunde geht es um den Kampf der tschechischen Nationalbewegung gegen eine dominierende deutschsprachige Kultur, der zum Teil bis heute andauert. Das betrifft auch die große musikalische Tradition in diesem Land, die deswegen kaum noch sichtbar ist. Dies zu ändern, hat der aus Norwegen stammende Opernintendant Per Boye Hansen, seit 2019 künstlerischer Direktor des Nationaltheaters und der Staatsoper in Prag, jetzt mithilfe großzügiger finanzieller Unterstützung des deutschen Auswärtigen Amtes ein Festival installiert. Es war dem Werk des Komponisten Alexander Zemlinsky gewidmet, mit zahlreichen Aufführungen, unter anderem einer späten Uraufführung von dessen Opernfragment "Malva". Karl-Heinz Steffens, Klarinettist und Dirigent, seit 2019 Musikdirektor der Staatsoper Prag, leitete hierbei das Staatsopernorchester mit Chor und Solisten durchaus überzeugend, wenngleich man sich vorstellen konnte, dass in einer szenischen Aufführung mit noch differenzierterem Orchesterklang und Solisten noch größere Wirkung zu erzielen wäre.
Klassik-Festival:Dramatische Avantgarde
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Der Komponist Alexander Zemlinsky wird jetzt wieder entdeckt.
Von Helmut Mauró
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