Clementine Creevy, die Frontfrau von Cherry Glazerr, ist zwar erst 21, veröffentlicht dieser Tage aber schon ihr viertes Album. "Stuffed & Ready" (Secretly Canadian) ist die Nachfolgeplatte zu "Apocalipstick", was für die New York Times 2017 als Beweis dafür galt, dass Frauen gerade die Rockmusik retten. Nun haben wir 2019 und die Gitarre ist noch immer nicht der kalten, toten Männerhand entrissen. Cherry Glazerr aber versuchen ihr Bestes. Dass dieses Beste wirklich sehr, sehr gut ist, liegt vor allem an der Stimme von Sängerin und Gitarristin Creevy. Ihr gelingt der Brückenschlag, gleichzeitig verträumt und bissig zu klingen. Creevy kann ihre Stimme hoch über ihrem Gitarrenspiel schweben lassen und sie im nächsten Takt plötzlich durch ein donnerndes Riff-Gerumpel bugsieren. Überhaupt: Es ist eine Freude, dieser Frau dabei zuzuhören, wie sie die Gitarre, dieses lächerlich phallische Instrument, erst irre ernst nimmt - und dann wieder überhaupt nicht. "Who should I fuck, Daddy, is it you?", heißt es in "Daddi". Es ist keine Frage.