Auch im Jahr 2019 spielen Slipknot bestimmt wieder diesen sehr, sehr bösen, von sentimentalen Pop-Hooks und Hip-Hop-Andeutungen durchzogenen Nu-Metal-Sound? Aber sicher doch. Er klingt, als würde der Schlagzeuger mit amputiertem Bein im Kessel Säurebad rühren und als wäre die Kehle des Sängers auf Rostnägel gespießt. "We Are Not Your Kind" (Warner) heißt dieses sechste Album, und der Weltblick der Band aus Des Moines, Iowa, ist unverändert düster. Es geht um entheiligte Mädchenchöre, die Bekanntschaft mit Mutterfickern schließen ("Unsainted"), in "Orphan" wird zum Blastbeat Gehirn gegessen. Weiterhin beeindruckend ist, wie Sänger Corey Taylor im Rap-Rhythmus röcheln kann. Aber soll das noch Elternschreckmusik sein? Slipknot klingen in ihrer Wut eher antiquarisch - was nicht schlimm sein muss, sondern auch lustig sein kann: Etwa wenn in "Not Long For This World" wieder die Scratch-Sounds von Sid Wilson alias DJ Starscream reinquietschen. Der DJ von Slipknot zu sein und im Prinzip nichts anderes zu tun zu haben außer die Coolness von Turntablism zu verkörpern - ist das nicht vermutlich der überflüssigste und deswegen amüsanteste Job im Pop?