Die große Zeit der schottischen Brit-Pop-Band Travis um Sänger und Songwriter Fran Healy ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her. Aus der zweiten Reihe hinter Oasis und Blur servierten Travis mit "U16 Girls", "Tied To the 90s" und natürlich "Why Does It Always Rain On Me" in den ausgehenden Neunzigern aber einige sehr schöne Folk-Rock-Hits für Indie-Jungs vom Gymnasium mit Weltschmerz ohne Grund. Und dann gelang ihnen nebenbei noch die beste Coverversion aller Zeiten des Britney Spears' Hits ". . . Baby One More Time", die offenbarte, was für große Songwriterkunst sogar im Kirmes-Pop der Neunziger stecken kann, wenn man ihn nur mit einer akustischen Gitarre spielt. Anders als ihre großen Bewunderer von Coldplay bogen sie allerdings nach dem frühen Ruhm nicht in Richtung blitzeblank glasiertem Highscore-Stadionpop ab, sondern machten irgendwie immer weiter mit demselben, nur mit weniger Erfolg und weniger guten Song-Ideen. Respektabel, aber nicht mehr wirklich zwingend. Und so klingt leider auch das neue, neunte Studioalbum "Ten Songs" (BMG), obwohl Fran Healy schon immer noch die beste leicht angekratzte Stimme der Welt haben kann - und die wunderbar tastend angerumpelten ersten 44 Sekunden von "Valentine" den Eindruck erwecken, dass in dieser Band mindestens noch ein famoses Album steckt. Vielleicht wäre eine Platte mit formvollendet dahingeschrammelten akustischen Cover-Versionen der Mainstream-Pop-Songs der jüngeren Vergangenheit ein Anfang.