Als JJ Cale vor knapp sechs Jahren starb, erfuhren viele erst aus den Nachrufen, was für ein unbekannter König er war. So viele Große haten seine Songs nachgespielt, Lynyrd Skynyrd, John Mayer, Bryan Ferry, Santana, Johnny Cash. Eric Clapton verdankt ihm seine größten Hits ("Cocaine", "After Midnight"). Dabei konnte keiner Cale so spielen wie Cale selbst. Sein Country-Blues-Pop kam oft so entspannt daher, dass man sich fragte, ob dem Mann nicht jeden Moment die Gitarre aus den Händen rutscht. Er nahm seine Lieder oft nur sparsam auf, die anderen versuchten, mehr draus zu machen. Er war wie ein Maler, der anderen Skizzen zur Verfügung stellt, damit die dann große bunte Bilder draufpinseln können. Dabei waren das hübscheste oft die Skizzen selbst. Merkt man jetzt auch auf "Stay Around", dem ersten posthumen Album mit unveröffentlichten Songs, zusammengestellt von seiner Witwe und seinem Manager. Manche Lieder hat Cale mit Band im Studio aufgenommen, die besten aber sind nur flüchtig hingeworfen, ein Hauch Gitarre, dazu etwas wackliger Gesang. Und genau bei diesen Liedern fühlt es sich an, als säße man mit Cale im Licht der Spätnachmittagssonne vor dem Wohnwagen (er lebte tatsächlich viele Jahre in einem), und er tupft und zupft da so ein bisschen vor sich hin. Herrlich.