Wer bis jetzt Probleme hatte zu verstehen, warum Ronja Zschoche alias Haiyti nicht nur die derzeit interessanteste, sondern tatsächlich die beste deutsche Rapperin sein soll, der bekommt diese Woche die nächste Chance. Ihre "Sansibar EP" (Universal) enthält fünf neue Stücke, sie ergänzen das kürzlich erschienene Haiyti-Album "Perroquet". Das war schon toll, mit Zeilen wie "Mein Herz ist am brennen, Bruder, Pyro, Scheine machen ist die Prio". Die EP fügt dem schrillen, herausgeratterten Autotune-Hip-Hop der 26-Jährigen eine neue besinnliche Note hinzu, oder: eine Ahnung von Depression. Haiyti rappt und singt in "Kein Empfang" oder in "Mann aus Eis" aus Perspektive des zu schnell zu reich gewordenen Stars, der zwischen Luxus, Drogen und falscher Liebe kalte Momente voller Einsamkeit und Paranoia durchlebt. Eigentlich sind es klaustrophobe Blues-Balladen, wenn es in der überdrehten Trap-Welt so etwas gibt. "Mama, tut mir leid, bin zu real, ich hab jetzt paar Scheine zu viel, doch bin viel zu breit für den Deal, und zu high auf den Heels", rappt Haiyti in "Mann aus Eis".