"RTJ4" als Album der Stunde, den Soundtrack zu den US-Unruhen zu bezeichnen, bietet sich bei Zeilen wie dieser durchaus an:"You so numb you watch the cops choke out a man like me / Until my voice goes from a shriek to a whispered 'I can't breathe'". Dass hier einiges zur aktuellen Lage passt, ist aber letztendlich nur Ausdruck der traurigen Kontinuität rassistischer Gewalt in den USA - und der tatsache, dass das Duo Run The Jewels die schon seit Jahren begleitet.
Von Rassismus und Unterdrückung im Amerika Donald Trumps als thematischem Rahmen mal abgesehen ist "RTJ4" ein überaus facettenreiches Album geworden, geschaffen von zwei Menschen jenseits der 40, die den Rapmusik in all ihren Schattierungen von N.W.A. bis Trap mitverfolgt haben: Auf "JU$T" trifft Pharell Williams auf den weiterhin zorngetränkten Rage-Against-The-Machine-Sänger Zack de la Rocha, die abwechselnd dazu auffordern, sich all die Sklavenhalter auf den Dollarscheinen anzusehen. Auf "Ooh lala" schaut zu sehr fein verstaubten MPC-Samplerbeats der alten Schule die Legende DJ Premier vorbei. Und auf "Pulling The Pin" verschmilzt die Gitarre von Stonerocker Josh Homme mit der Soulstimme von Mavis Staples. Zwischen all den Gast-Auftritten überbieten sich El-P und Killer Mike mit Sprachgewalt, dem alten Eh-schon-alles-egal-Humor der frühen Alben, aber eben auch mit der akuten Wut und Verzweiflung, die dieses Album so gegenwärtig macht.